MYSTFALL - Celestial Vision
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Mystfall
- Genre:
- Epic Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 21.07.2023
- Resisting Heaven
- Celestial Vision
- Centuries
- Endless
- Silence
- Kings of Utopia
- Moral Compass
- The Balance of Time
- Freedom Path
Die Stimme als schärfstes Schwert.
Irgendwie hatte ich es ja erwartet, dass nach der Ankündigung, dass NIGHTWISH jetzt erstmal Pause machen wollen, die Epigonen ans Tageslicht krabbeln und ihre Chance wittern. Somit war ich relativ gut vorbereitet, als ich mit "Celestrial Vision" das Debütalbum des griechischen Symphonic-Metal-Sextett in den Player geschoben habe. Und das Intro 'Resisting Heaven' liefert auch genau, dass was der Hörer erwartet, nämlich Bombast zum Quadrat. So weit so bekannt – aber ich muss gestehen, dass ich auf den Titeltrack dann so doch nicht vorbereit war.
MYSTFALL nimmt den aktuell bekannten cineastischen Grundsound und presst ihn in ein Gewand, was vielleicht am ehesten noch mit den großen finnischen Symphonic-Göttern zur "Oceanborn"-Phase vergleichbar ist. Als hätte Tuomas 1998 schon die produktionstechnischen Möglichkeiten gehabt seine Ideen um Songs wie 'The Pharaoh Sails To Orion' so umzusetzen. Doch neben tiefen Growls und Soprangesang setzten die Griechen auch noch auf Chöre aus dem THERION-Kosmos und gehen somit direkt schon mit dem ersten Track "All-In". Und verdammte Axt – die Frontdame Marialena Trikoglou kennt keine Gnade. Das ist so brutal Sopran und am körperlichen Limit gesungen, dass man tatsächlich schon nach einem Song sagen kann, ob man das auf Albumlänge durchhält oder lieber etwas gemäßigtere Töne bevorzugt. Denn ich kann euch gleich die Illusion nehmen, dass die restlichen Tracks stark von dieser Formel abweichen.
Zwar hat jeder Song noch seine kleinen Schwerpunkte aber am Ende thront über allen Noten die Supernova Marialena. Natürlich gibt es auch die obligatorische Ballade mit dem Namen 'Silence', welche aber naturgemäß den Fokus noch stärker auf ihren Gesang legt. Wirklich memorable musikalische Einzelmomente abseits davon sind kaum auszumachen und gehen eher in den orchestralen Arrangements unter. Da in dieser Soundlawine auch der Metalanteil der Musik quasi nur mitgerissen wird, muss man klipp und klar konsternieren – entweder man steht auf diese Art Gesang oder sucht sich eine andere Spielwiese.
Wenn man tatsächlich noch mal einen anderen Song als Anspieltipp erwähnen sollte, dann ist der in meinen Ohren gesittetste Song 'Endless' eine solide Wahl. Wer da schon aussteigt, braucht sich mit dem Overkill von 'The Balance Of Time' oder 'Centuries' nicht zu versuchen.
Wie in der Vergangenheit werden sich am schwülstigen, aufgeblasenen Symphonic-Metal der Marke MYSTFALL, sei er noch so gut gemacht sein, die Geister scheiden und meistens ist der entscheidende Faktor nun mal die Stimme. Und hier serviert uns "Celestrial Vision" definitiv das nächste Level.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal