NFD - Dead Pool Rising
Mehr über NFD
- Genre:
- Gothic
- Label:
- Jungle Records / Rough Trade
- Release:
- 02.06.2006
- Light My Way
- My Possession
- Caged
- One Moment Between Us
- Rise
- Black Sun
- Descent
- Senseless
- Dead Pool
Meine verzweifelten Wünsche sind erhört worden. Nachdem mich Jahre voller Mode-Spaß-Gothic beinahe echt trübsinnig gemacht haben, schlägt jetzt endlich die Tradition in all ihrer Pracht und Herrlichkeit zurück. NFD (kurz für NOISE FOR DESTRUCTION) um Tony Pettitt, Mitbegründer der FIELDS OF THE NEPHILIM, haben mit "Dead Pool Rising" ein frostig-düsteres Meisterwerk hingelegt, das alle finnischen Möchtegern-Gothics samt ihren Opernsängerinnen schockgefrieren dürfte. Es ist unglaublich, was für eine Monsterscheibe hier der Gruft entstiegen ist. Treibende Rhythmusgitarren, ein dumpfer bis röchelnder Bass, demgegenüber helle Leadgitarren, unterschwellige Chöre und mit Peter "Bob" White ein Sänger, der als Carl McCoys Doppelgänger (oder Doppelsänger) durchgehen könnte - hier stimmt alles.
"Dead Pool Rising", das zweite Studioalbum von NFD, beginnt mit drei eher kurzen, rockigen Stücken, die das typische Klangbild entfalten. Aber Bassist Pettitt, Gitarrist und Sänger White und Schlagzeuger Simon Rippin, der beim FIELDS-Ableger THE NEFILIM spielte, haben nicht einfach eine Ansammlung an Liedern gemacht, sondern "Dead Pool Rising" eine Dramaturgie gegeben. Mit dem epischen 'One Moment Between Us' und dem großen Schleicher 'Rise' nehmen sie den Hörer mit auf eine Reise. Dabei stehen treibende Stücke ('Caged', 'Descent') dem klassischen Lavasound ('Rise', 'Dead Pool') gegenüber. Harte Rockpassagen wechseln sich mit atmosphärischen düsteren Klangschwaden oder mit eingängigen Melodien ('Black Sun') ab. Mit dem unheilsschwangeren 'Dead Pool' endet das Album und hinterlässt dabei den Eindruck, dass die Geschichte hier noch nicht zu Ende ist.
Vor etwa einem halben Jahr veröffentlichten Carl McCoy und ungenannte Mitstreiter (War Tony Pettitt mit dabei?) mit "Mourning Sun" ein starkes Comeback der FIELDS OF THE NEPHILIM, und nun legen NFD diesen Hammer vor. Ein Rabe macht noch keinen Winter, aber könnte das die Rückkehr des wahren Gruftrocks sein? Dass NFD jedenfalls nicht das Hobby alternder Herren ist, zeigt die Tatsache, dass die Band auch live sehr aktiv ist. Um ihren Sound auf der Bühne angemessen rüberzubringen, umfasst die Livebesetzung zwei zusätzliche Gitarristen.
Für Freunde des klassischen Gothic ist die neue NFD ein Pflichtkauf. Und auch jüngere Hörer, die den authentischen gotischen Rock der späten 80er nicht mehr kennen, sollten hier reinhören. Der Friedhof rockt wieder!
Anspieltipps: Light My Way, One Moment Between Us, Rise, Dead Pool
- Redakteur:
- Stefan Kayser