NACHTMYSTIUM - Assassins
Mehr über Nachtmystium
- Genre:
- Avantgarde / Progressive / Black Metal
- Label:
- Candlelight / Soulfood
- Release:
- 18.07.2008
- One Of These Nights
- Assassins
- Ghost Of Grace
- Away From The Light
- Your True Enemy
- Code Negative
- Omnivore
- Seasick (Part 1: Drowned At Dusk)
- Seasick (Part 2: Oceanborne)
- Seasick (Part 3: Silent Sunrise)
Black Metal einmal anders - bei NACHTMYSTIUM standen neben nordischen Ikonen auch Prog-Götter wie PINK FLOYD Pate.
Nun sage bitte noch mal jemand, die amerikanische Black-Metal-Szene hätte im Vergleich zur skandinavischen Konkurrenz weder Innovatives, noch wirklich Interessantes zu bieten: Die bereits seit acht Jahren mehr oder minder erfolgreichen Undergroundler von NACHTMYSTIUM brechen nach einer langen Dürrephase endlich den Bann und veröffentlichen dieser Tage mit "Assassins" eine Platte, die für die lange überfällige Initialzündung sorgen könnte - und dabei basiert das Ganze nur zu Teilen auf klassischem, rauem Black Metal.
Das Quartett versteht sich in erster Linie als Bindeglied zwischen der schwarzen und der progressiven Szene und fährt im Gros des neuen Materials immerzu zweigleisig. Dies äußerst sich auf "Assassins" vor allem in der hohen Anzahl verspielter, instrumentaler Passagen, mit denen man die recht großen Lücken zwischen den extremen Attacken schließt. So offenbart sich schon der Opener und Titelsong als eine zunächst merkwürdige Schwarzstahl-Inkarnation, in der flotte, finstere Riffs mit einem fast schon rockigen Groove um die Vorherrschaft streiten, dabei aber auch noch eine nachvollziehbare Melodie einflechten. Letzteres soll dann auch ein Element bleiben, welches sich in beinahe allen Songs wiederfindet und schon im darauf folgenden 'Ghosts Of Grace' majestätische Züge annimmt. Ein hymnischer Chorus wird mit einem überragenden, melodischen Thema ausgeschmückt und spannt den Bogen sogar bis hin zu umjubelten Acts wie NECROPHOBIC.
Doch ebenso schnell, wie man sich mit diesen fast schon eingängigen Arrangements vertraut gemacht hat, verlässt die Band wieder ihren eingeschlagenen Weg und setzt sich auf einem eher experimentellen Trip ab. Das erste Interludium 'Away From The Light' bietet den ersten Kontrast, bevor dann in 'Code Negative' ein wahrhaft monumentales, intensives Klangerlebnis eingeschoben wird, in dem die verträumten Harmonien eine allzu berauschende Wirkung erzielen. Kaum zu glauben, dass eine solch vergleichsweise schlichte Komposition einen derart in ihren Bann schlagen kann, doch gerade hier wähnt man sich bereits in den Soundwelten dieser US-Amerikaner gefangen. Die Krönung folgt aber erst zum Schluss bzw. nach der gewaltigen Abrissbirne 'Omnivore', die das vorherrschende Traumgebilde alsbald wieder in tausend Stücke gerissen hat, die nun in einem progressiven, bisweilen sogar mit PINK FLOYD vergleichbaren Puzzle wieder zusammengesetzt werden müssen. Im dreiteiligen 'Seasick' ist die beeindruckend intensive Atmosphäre oberste Priorität und wird von einer wogenden Piano-Melodie sowie einigen kurzen Ausflügen in den Jazz-Bereich getragen, bevor man dann im abschließenden 'Silent Sunrise' wieder auf den Pfad der rauen Tugenden zurückkehrt und das Ganze mit erhabenen Momenten gekonnt abschließt.
Man neigt zur totalen Euphorie, nachdem man sich "Asassins" das erste Mal gegeben hat, sich dessen bewust, eine neue Ausrichtung der eingefahrenen schwarzen Szene kennen gelernt zu haben. NACHTMYSTIUM besitzen durchaus die Fähigkeiten, der amerikanischen und internationalen Black-Metal-Szene mit frischen Elementen weider auf die Sprünge zu helfen und den darin enthaltenen Begriff Intensität neu zu definieren. "Assassins" ist ein Muss, ganz besonders für diejenigen, denen auch avantgardistischen und progressiven Noten in ihrer Musik kein Gräuel sind.
Anspieltipps: Ghosts Of Grace, Code Negative, Seasick
- Redakteur:
- Björn Backes