NAIVE - Illuminatis
Mehr über Naive
- Genre:
- Post-Trip Rock / Electronic
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 21.09.2012
- Transoceanic
- Belly
- Focus
- Luna Militis
- Circles
- The Ropes
- Illuminatis
Beklemmende Soundscapes für introvertierte Seelen
Das triste Schwarzweiss-Cover von "Illuminatis" lässt bereits erahnen, dass die Franzosen von NAÏVE Freunde der Melancholie sind. Neben deutlichen Post-Rock-Bezügen stehen sowohl Metal- als auch Trip-Hop-Referenzen zu Buche. Es ist nach "The End" das zweite Album des Dreiers aus Toulouse.
Eine gelungene Crossover-Platte ist durchaus mit Wein zu vergleichen, denn da gibt es auch gute und schlechte Cuvées. In der Regel bedeutet Quantität an Eindrücken nicht auch Qualität, und das wissen scheinbar auch die Musiker von NAÏVE. Anstatt überladener Songs finden wir vor allem recht unterschiedliche klingende Einzelstücke vor, die sich, mal mehr, mal weniger, den verschiedenen stilistischen Einflüssen ausgesetzt sehen. Der Ansatz passt jedenfalls, nicht jede bratende Gitarre wird von elektronischen Sounds zugemüllt, sondern spielt je nach Songteil eine über- oder untergeordnete Rolle, was eben auch für alle anderen Elemente gilt.
Songwriting können die Jungs also, auch wenn "Illuminatis" nicht gerade als kurzweilig zu charakterisieren ist. Das wird wohl kaum das Ziel gewesen sein, verlieren sich die Songs doch gerne mal in elektronischen Gefilden, bevor sie wieder zurück in die Realität geholt werden. Einige würden diesen Sound als Ambient bezeichnen und damit gar nicht so falsch liegen. Aber das ist halt nur eine Seite der musikalischen Medaille, die eine gute Stunde lang im CD-Schacht rotiert.
Denn wir haben ja noch die gitarrenlastige Seite mit Post-Ambitionen, wie sie beispielsweise auf dem 13-Minüter 'Luna Militis' ausgelebt wird. Die ansatzweise heftigen Passagen sind die, die am besten ins Ohr laufen und sie hätten gerne noch brachialer geraten dürfen, um den Kontrast zu verstärken. Trotzdem, ein paar Minuten zum Headbangen sind vorhanden, von einer Metal-Combo hat schließlich niemand gesprochen.
So bleibt der anfängliche Eindruck bestehen, dass "Illuminatis" mitnichten ein schlechtes Album geworden ist, das allerdings ein paar Anläufe braucht. In der richtigen Stimmung ist der ein oder andere sicherlich anfälliger für den Sound der Truppe, da das Album nicht gerade vor einzelnen Highlights oder Hits strotzt. Deswegen: für Freunde des melancholischen Crossover mit elektronischen Soundscapes ist das zweite Album von NAÏVE das richtige, auch wenn so manch andere Band das schon überzeugender aufs Band gebracht hat.
Anspieltipps: 'Luna Militis', 'Illuminatis'
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Nils Macher
