NAMEBEARER - Industries Of The Fading Sun
Mehr über Namebearer
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 02.05.2025
- Industries Of The Fading Sun
- Black Vein, Atom Drum
- Jäätyneen Järven Uumenissa
- Lumivyöry
- Crystalls Distill To New Earth
Interessante Mixtur, aber noch keine musikalische Vollendung.
Offensichtlich sind die beiden Hauptakteure bei NAMEBEARER mit ihrer eigentlichen Kapelle OBSIDIAN TONGUE nicht vollwertig ausgelastet. Bereits im letzten jahr veröffentlichte das Duo ein erstes Demo und schiebt jetzt mit "Industries Of The Fading Sun" einen recht spannenden, wenn auch nicht flächendeckend überzeugenden Silberling nach, der vor allem dann Interesse weckt, wenn die Truppe mal etwas weiter vom üblichen Black-Metal-Konsens agiert. Allerdings liegt hier auch eine deutliche Gefahr, streckenweise zu weit vom Kurs abzukommen.
NAMEBEARER zeigt sich in den fünf neuen Songs jedenfalls sehr experimentierfreudig, nimmt viele atmosphärische Zusätze auf, tangiert gelegentlich den Sektor des Post Black Metals, will sich aber auch von den etwas radikaleren Ursprüngen nie so recht trennen. Diese Mixtur lässt sich am Ende nicht immer harmonisch zusammenbringen. So ist beispielsweise der Opener 'Industries Of The Fading Sun' noch ein wenig orientierungslos, deutet zwar schon an, dass einzelne Synthie-Parts eine größere Rolle spielen werden, doch sowohl die clean-Gesänge im mittleren Abschnitt als auch die teils garstigen Auswüchse im gesamten Rahmen des Songs offenbaren noch nicht die Qualitäten, die NAMEBEARER in der Folge gelegentlich abzurufen weiß. Dem fast schon epischen 'Black Vein, Atom Drum' nämlich gelingt der eben erwähnte Brückenschlag richtig gut. Die Synthies sind nicht so dominant, der Wechsel zwischen aggressiven und melodischen Parts ist fließend inszeniert, und das heroische Feeling hat dauerhaft Bestand. Auch das recht extrem startende 'Jäätyneen Järven Uumenissa' schlägt in diese Kerbe, generiert sogar einige Hooklines und bestätigt, dass Ambitionen und Talent bei NAMEBEARER phasenweise sehr nahe zusammenliegen.
Leider verliert sich das Ganze im Schlussabteil der Platte wieder ein wenig, da diese majestätischen Elemente von allzu zurückhaltenden sphärischen Parts abgelöst werden und die Tracks nicht mehr diese Eleganz erreichen, die man in den beiden gerade genannten Stücken zur Schau gestellt hat. Es zeigt, dass NAMEBEARER noch nicht allumfassend konsequent arbeitet und die innere Mitte im Songwriting noch nicht in Gänze entdeckt hat. Doch die Ansätze können weitestgehend überzeugen, zwei richtig starke Nummern sind ein anständiger Ertrag, und trotz der leichten Einschnitte ist eine erste Duftmarke gesetzt. "Industries Of The Fading Sun" ist aus kreativer Sicht auf jeden Fall ein Gewinn, hat aber sicherlich noch Luft nach oben - so kann das schlichte Fazit zu diesem Debüt passend zusammengefasst werden!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes