NATIVE WINDOW - Native Window
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2009
Mehr über Native Window
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Inside Out/EMI
- Release:
- 13.11.2009
- Money
- Still (We Will Go On)
- Surrender
- The Way You Haunt Me
- The Light Of Day
- Blood In The Water
- An Ocean Away
- Miss Me
- Got To Get Out Of This Town
- The Moment
Was machen Rock-Urgesteine, wenn ihnen die Songschreiber abhanden kommen? Einen schlechten Eindruck.
Zur Erklärung erstmal vorweg, um wen es sich bei NATIVE WINDOW handelt. Billy Greer an Bass und Gesang, David Ragsdale spielt die Violine, Phil Ehart bearbeitet das Schlagzeug und Richard Williams ist für die Gitarre zuständig. Na, klingelt's? Genau, das sind KANSAS minus Steve Walsh und Kenny Livgren. Okay, beide sind eigentlich eh nicht mehr wirklich ständige Bandmitglieder gewesen, aber dennoch stammen auch die späteren Werke hauptsächlich von ihnen. Nun haben beide den anderen Bandmitgliedern vor einiger Zeit offenbart, dass sie nicht gewillt sind, weiterhin Songs für KANSAS zu schreiben.
Was tun, sprach der Rest der Band. Natürlich wird erstmal das Naheliegende versucht, man ist ja schließlich lange im Geschäft und weiß, wie es geht: Man macht einfach unter neuem Namen ohne die beiden weiter und schreibt seine Songs selbst. Klingt doch nach einem guten Plan, nicht wahr? Falsch. Denn natürlich ist die Musik auf "Native Window" handwerklich ohne Fehl und Tadel, dass die vier Herren wissen, was sie an ihren Instrumenten tun, steht außer Frage. Aber das Komponieren neuer Songs weist den Veteranen dann doch deutlich ihre Grenzen auf.
Denn dieses Album ist nichts anderes als langweiliger Altherren-Rock. Der Ansatz, das gesamte Album auf der akustischen Gitarre zu komponieren und nur das zu verwenden, was dann schon gut klang, mag sich auf dem Papier schön anhören. In der Realität entpuppen sich die dadurch entstandenen Songs aber allesamt als belanglose Lagerfeuer-Schwofer, die ohne jeden Widerhaken – dabei natürlich sehr gut und stromlinienförmig produziert – wie geschmiert durch die Lauschen rauschen und sich in der Dämmerung verlieren. Okay, es gibt eine Ausnahme: Der Blues-Rocker 'Blood In The Water' ist ein echter Lichtblick, aber ein Song rettet kein Album.
Das Ganze ist so seicht, dass einem nicht mal die Knöchel nass werden. Nur noch ein weiteres Mal horcht man auf – hey, das ist ja mal ein toller Song! Aber… Moment mal… das kenne ich doch. Ach so, man covert sich mit 'An Ocean Away' grad mal selbst, beziehungsweise Greers Band SEVENTH KEY. Ja, auf den beiden Alben konnte er echte AOR-Hymnen schreiben, aber davon ist heute leider nichts zu spüren. Zumal die Version hier auch keinerlei Bumms hat.
Ich hatte mich so auf dieses Album gefreut – leider umsonst. Hört auf der Webseite der Band rein und widerlegt mich, ich hätte in diesem Fall so gerne unrecht...
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger