NATTVERD - Tidloes Naadesloes
Mehr über Nattverd
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Soulseller Records
- Release:
- 21.03.2025
- Iskalde Horn
- Doedsfugel
- For Aa Kunne Bli Doedt
- Hvisk Deg Vekk
- Raatte Og Raatt
- De Sviande Ord Vaagar Ikje For Sitt Liv
- Udyr
- Med Knieven I Oeyet
- Naar Vi Dolker Guds Hjerte (Dødheimsgard Cover)
- Ens Egen Grav
Amtlich walzende Bösartigkeit aus Norwegen.
Die Norweger NATTVERD waren in den letzten Jahren sehr aktiv: "Tidloes Naadesloes" ist ihr fünftes Studioalbum in den letzten acht Jahren! Das mit einem düsteren Artwork verpackte Album hält musikalisch, was es optisch verspricht, denn geboten wird schlicht und ergreifend Black Metal. Wen überrascht das bei Norwegern?
Sänger Doedsadmiral kennen Genrefans wahrscheinlich auch von NORDJEVEL. Gemeinsam mit Gitarrist Atyr bildet er das Herz von NATTVERD. Steinar Aven an der zweiten Gitarre ist mittlerweile das zweite Mal dabei; ein offizielles Bandmitglied ist er damit aber noch nicht. Das Schlagzeug wird von Renton verdroschen - den kennt man am ehesten von den unsäglichen Party-Metallern TROLLFEST. Bei SARKOM und URGEHAL hatte er aber auch schon bewiesen, dass er auch ernsthafte - und vor allem ernstzunehmende - Musik spielen kann! Sveinr am Bass war auch schon bei NORDJEVEL aktiv, ist aber phasenweise auch bei RAGNAROK gewesen. Ihr merkt also: Hier sind Profis am Werk, die weitestgehend nicht zur ersten Riege des norwegischen Black Metals zählen, aber in der zweiten Reihe an nennenswerten Bands und Projekten beteiligt waren oder sind. Zudem hat man sich einen namhaften und polarisierenden Gast ins Boot geholt: Hoest kennt man natürlich von seiner Hauptband TAAKE. Er darf gleich drei Lieder bereichern. Für ein Stück ist zudem der mir unbekannte Dr. Von Hellreich (SLAGMAUR) beteiligt. Allerdings muss ich konstatieren: Auch nach mehreren Durchläufen fällt mir auf, dass ich nur dann weiß, wer gerade singt, wenn ich die Info neben mir liegen habe. Schade.
Insgesamt fällt mir auf, dass der Stilmix auf "Tidloes Naadesloes" sich weniger am klirrend-klassischen Black Metal Norwegens der frühen Neunziger orientiert - dafür ist ein schleppend-doomiger Einschlag präsent, der mich an das letzte CELTIC FROST-Album oder TRIPTYKON erinnert, aber auch an die Deutschen VERHEERER. Und atmosphärisch geht mein Blick nach Polen, denn dieses Album wirkt phasenweise wie eine schleppende Version von KRIEGSMASCHINE.
Was fehlt mir auf der Scheibe, um im richtig starken Notenbereich zu landen? Ganz einfach: Die Hits. Das Album läuft eine Runde nach der anderen, und atmosphärisch finde ich es jedes Mal geil. Aber: Mir bleibt kaum ein Track im Ohr hängen, nichts jagt mich über schneeverwehte norwegische Hänge hinab zu den Fjorden oder durch nach Schwefel riechende Aschefelder. Die Atmosphäre stimmt, und instrumental ist das Album wirklich stark. Aber beim Songwriting können die Jungs noch eine Schippe zulegen und den Ohrwurm-Faktor anheben. Dass das auch in richtig böse geht weiß jeder Fan des Black Metals zur Genüge. Ein ordentliches Album, aber leider auch nicht mehr.
Anspieltipps: Raate Og Ratt, Udyr.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer