NAVARONE - Oscillation
Mehr über Navarone
- Genre:
- Classic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Rodeostar (SPV)
- Release:
- 20.01.2017
- Snake
- Lonely Nights
- Showtime
- Free Together
- Soon I'll Be Home
- Shadow
- Step By Step
- Chrome
- Unmistakably Everything
- Days Of Yore
- Don't Belong
Lasst euch nicht von der Schlange abschrecken.
Die Niederländer von NAVARONE kommen mir mit ihrem dritten Album "Oscillation" erstmals unter. Musikalisch bewegt sich das Quintett irgendwo zwischen Retro Rock, Classic Rock und Grunge. Klar, das geben in den jüngsten Jahren diverse Bands als Einflüsse an, aber selten ist das Ergebnis so überzeugend.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich gerade mit den ersten beiden Tracks des Albums wirkliche Probleme habe. Die eröffnende Schlange windet sich widerborstig und kratzig durch die Ohrmuschel und hat so gar nichts von einem Opener. Auch das folgende 'Lonely Nights' ist nicht gerade dafür geeignet die Nächte weniger einsam zu gestalten. Auch dieser Song ist eher sperrig denn einladend. Nach einem Dutzend Spins finde ich diese Nummern aber zumindest interessant und spannend. Liegt vielleicht auch daran, dass der Rest des Werks enorm gewachsen ist.
Schon das knackig-kurze 'Showtime' ist ein sehr cooler Classic-Rocker, bevor dann mit 'Free Together' eine wunderbar arrangierte, sehr dramatische Ballade inklusiver Streichern, mehrstimmigen Gesangsharmonien und Bläsern auftaucht und direkt in Herz und Hirn fährt. Die hier besungene 'Perfect Harmony' gilt nicht nur für die Leute, die hier gemeinsam leben. Nein, auch der Hörer wird mit purer Harmonie und wundervollen Melodien geflutet.
Das folgende 'Soon I'll Be Home' wäre eine feine Single-Auskopplung. Erneut kompakt und eingängig, erinnert dabei aber eher an WOLFMOTHER als LED ZEPPELIN, bevor 'Shadow' vor allem mit einem geschmeidigen Finish glänzt und 'Step By Step' mit recht deutlichen NIRVANA-Reminiszenzen um sich wirft. Cool, wenn auch kein Überflieger.
Auch wenn ich hier einige der flotteren Classic-Rocker hervorgehoben habe, sind es aber dann doch eher die leisen Töne, die ich auf "Oscillation" besonders mag. Das wunderbare 'Chrome' ist eine herrliche Akustik-Nummer und dabei kein bisschen so, wie man sich diese vorstellt. Klingt eher so als wäre THREE in die Siebziger gereist. Auch das eindringlich-dramatische 'Unmistakably Everything' kann vor allem dank der leidenschaftlichen Gesangsperformance von Merijn van Haren auftrumpfen. Das geht unter die Haut.
Dies ändert sich auch zum Ende des Albums hin nicht mehr. 'Days Of Yore' ist eine etwas über siebenminütige LED ZEPPELIN-Hommage, bei der van Haren den Robert Plant gibt, ohne dabei zu sehr ins Leid abzudriften. Erneut wird am Ende das komplette Orchesterprogramm aufgefahren, das seine Wirkung voll entfaltet. Ja, das ist schon wirklich gut.
Zum Abschluss gibt es mit der traurigen Akustik-Ballade 'Don't Belong' noch einen echten Tränentreiber, der das Werk auf einem emotionalen Höhepunkt beendet.
Nach etwas holprigem Start bleibt so ein wirklich schönes Album, dass sich Freunde von LED ZEPPELIN, WOLFMOTHER, Blues und Classic Rock im Allgemeinen ziemlich zwingend anhören sollten. Am besten erst bei 'Showtime' einsteigen, dann wird es leichter.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk