NEBELBANNER - Blick in die Ferne
Mehr über Nebelbanner
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 13.05.2011
- Unter dem Nebelbanner
- Eine Ode an die Einsamkeit oder Natur rächt sich nicht, sie herrscht
- Intro
- Wald der Schatten
- Interlud
- Ein Blick in die Ferne
- Interlud
- I Tåken
- Interlud
- A Paradise Was Born
- Outro - The End Of Autumn
- Wenn das Schicksal im Schatten wandelt
- A Human Self Destruction
Eine junge Band, die weiß, worauf es im archaischen Black Metal ankommt, aber an der Umsetzung noch arbeiten muss.
Bei NEBELBANNER aus Altenstadt im schwäbischen Teil des Freistaats Bayern handelt es sich um eine recht junge, 2003 gegründete Black-Metal-Band, die sich im wesentlichen der alten Schule des Stiles verschrieben hat und die nach dem selbst finanzierten Debüt und dem 2009er-Demo nun ihre zweite reguläre Eigenpressung "Blick in die Ferne" vorlegt.
Diese enthält zwei Stücke, die in anderer Form bereits auf früheren Veröffentlichungen vertreten waren, hier jedoch neu positioniert sind. Den Anfang macht dabei der recht starke Opener 'Unter dem Nebelbanner', der sich als Bandhymne natürlich entsprechend stark einprägt. Stilistisch bewegen wir uns zwischen den beiden Polen des typisch deutschen Black Metals der späten Neunziger und den etwa fünf Jahre älteren norwegischen Vorbildern, wobei ich hier am ehesten den Vergleich zum RAGNAROK-Demo ziehen würde, das durch einen latenten Hang hin zu BURZUMschen Ambient-Versatzstücken und mehr kehlig gesprochenem als gekreischten deutschsprachigen Gesang eine Note verliehen wird, welche die langjährigen Genregänger eben irgendwie mit dem ausufernden Aufkeimen der zweiten Welle in Deutschland verbinden.
Mit dem neunteiligen zweiten Stück 'Eine Ode an die Einsamkeit ...' verstärkt sich dieser Eindruck nochmals vehement. Ambient-artige Intros, Interludien und Outros wechseln sich mit eingängigen Midtempo-Schwarzwurzeln wie 'Wald der Schatten' und kantigeren, rasenden Stücken wie 'Ein Blick in die Ferne' ab, wobei alle Stücke auch Tempowechsel kennen und niemals in einem Stimmungs- und Geschwindigkeitsbereich durchgezogen werden. Bei 'I Tåken' versucht sich die Band am norwegischen Nebel und kommt durchaus in Gefilde, die sich auch auf "For All Tid" hätten finden können und bei 'A Paradise Was Born' flackern Gedanken an GEHENNAs "First Spell" auf.
So kann ich nicht umhin, der Band etliche gute Ansätze zu attestieren. Zwar werden kompositorisch die mutmaßlichen Vorbilder nicht erreicht und klanglich bzw. instrumental stört der Drumcomputer doch ein wenig. Auch der Gesang könnte noch etwas mehr Abwechslung im Ausdruck vertragen. Andererseits weiß das Trio dem Grunde nach sehr gut, worauf es im archaischen, atmosphärischen Black Metal ankommt. Wenn die Grundzutaten noch vielseitiger ausgearbeitet werden und die Umsetzung noch reift, dann werden wir von NEBELBANNER sicher noch hören.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle