NECK CEMETERY - Bring Us The Head
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/23
Mehr über Neck Cemetery
- Genre:
- 80s Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 27.10.2023
- Overture
- F.O.A.D.
- Judgement Night
- Pet Sematary
- Behind The Mask
- Secret Of Steel
- Eye Of The Snake
- The Ballad Of Ash
Der Nackenfriedhof ist weiter auf dem Vormarsch.
Schaut man in den metallischen Untergrund, dann dürfte NECK CEMETERY wohl eines der heißesten Eisen sein, das sich in der deutschen Szene tummelt. Klar, die Tatsache, dass hier mit Ex-SODOM-Gitarrero Yorck Segatz (Jörn Reese hat seinen Platz eingenommen - Anm. d. Red.) und Rock Hard-Autor Jens Peters zwei durchaus bekanntere Namen spielen, die auch über einige Connections innherhalb der Szene verfügen, hat dem rasanten Aufstieg des Fünfers sicher geholfen. Andererseits war das Debüt "Born In A Coffin" aber auch wirklich ein kompromissloser, oldschooliger und räudiger Heavy-Metal-Abriss, der auch dem Autor dieser Zeilen jede Menge Freude bereitet hat. Entsprechend gespannt bin ich natürlich auch, was der Nachfolger "Bring Us The Head" nun zu bieten hat.
'Overture' ist mit seinem massiven Achtziger-Flair und sehr präsenten Keyboards aber erst einmal durchaus eine Überraschung. Ist das die neue Ausrichtung von NECK CEMETERY? Keine Sorge, das kurze instrumentale Intro bleibt der einzige Ausflug in diese Richtung, denn schon 'F.O.A.D.' begibt sich wieder ins wohlig-bekannte Fahrwasser, in dem der Fünfer schon mit dem Erstling so erfolgreich gesegelt ist. Die Gitarren rocken mächtig, Drums und Bass liefern ein solides Fundament und Fronter Jens punktet erneut mit seinen charismatischen Vocals. Zugegeben, der Gesang war am Anfang der Punkt, der mir den Zugang zu NECK CEMETERY am meisten erschwert hat, doch irgendwie ist der ab und zu etwas kauzige Gesang eben auch unheimlich cool. Gleichzeitig vermittelt er bei mir immer ein gewisses Horror-Punk-Feeling, das mich vor allem an DANZIG oder die MISFITS erinnert, und damit dem ansonsten eher oldschooligen Heavy-Metal-Gebräu eine sehr feine Geschmacksnote verpasst.
Wie groß die Nähe zum Punk tatsächlich ist, zeigt sich auch später in der Trackliste beim RAMONES-Cover "Pet Sematary". Nicht nur war der Track die primäre Inspiration für den Bandnamen, auch im schwermetallischen Gewand funktioniert der Song überraschend gut, auch wenn mir etwas die Coolness des Originals zwischen den Gitarrenwänden veloren geht. Ansonsten sind eben diese aber eigentlich die größte Stärke des Nackenfriedhofs, denn gerade in Sachen Riffs sind Yorck (hat am Album mitgeschrieben und ist bei 'Eye Of The Snake' im Solo noch zu hören. Den Rest hat Jörn eingespielt - Anm. d. Red.) und Kollege Matthias Hauser über jeden Zweifel erhaben. Die Gitarrenleads, die gerade mit ihren Harmonien gerne einmal ans IRON MAIDEN-Frühwerk denke lassen, sind nicht minder großartig, sondern gehen als weiteres großes Highlight im Bandsound durch. Trotz dieser vielen positiven Punkte fehlt mir aber auch auf dem Zweitling lange dieser eine große Song, der einem sofort im Ohr bleibt. Glücklicherweise wird selbiger aber zur Halbzeit der Platte hin mit 'Behind The Mask' noch geliefert, dessen Leads schlicht und ergreifend voll ins Schwarze treffen und der zusätzlich von einer tollen Hookline garniert wird.
Gleiches kann man abschließend auch von "Bring Us The Head" behaupten, denn Fans der Band wird der frische Stoff hervorragend reinlaufen und auch bei der nächsten Festival-Tour werden die Herren mit diesen Kompositionen mit Sicherheit noch viel mehr Metalheads in ihren Bann ziehen. Ein oder zwei weitere große Hits hätten der Scheibe zwar noch gut zu Gesicht gestanden, trotzdem ist der NECK CEMETERY-Zweitling ein sicherer Eintrag auf der Bestenliste des Heavy-Metal-Jahres.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs