NECROART - Caino
Mehr über Necroart
- Genre:
- Avantharde Extreme Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- The Goatmancer Records
- Release:
- 30.11.2018
- March Of The Ghoules
- An Invocation For The Horned
- Mastodon Rising
- Caino
- Bringer Of Light
- Flames
- Wounds On Angels Wings
- One Is All, All Is One
- Into The Maelstrom
Sehr gelungene musikalische Runderneuerung!
Bereits seit 1999 machen die Italiener NECROART die Musiklandschaft unsicher; dass die Truppe allerdings mit regelmäßigen Releases auf sich aufmerksam machte, lässt sich nicht behaupten. Bis zum Jahr 2004 wurden lediglich drei Demos veröffentlicht, zwischen 2005 und 2014 dann die ersten drei Studioalben. "Caino" ist damit der vierte Longplayer von NECROART. War der musikalische Stil der Band anfangs noch von schwedischem Death Metal der frühen 90er Jahre und MOONSPELL beeinflusst, so beschreitet man mittlerweile doch deutlich progressivere Wege. Als Referenzen wären da ARCTURUS und SCHAMMASH zu nennen. Umso schwieriger fällt es auch, das Ganze zu kategorisieren. Die Band selbst bezeichnet den Stil als "Avantgarde Extreme Metal", was ich sehr passend finde, denn es deckt zumindest alle verwursteten Einflüsse ab.
Noch bevor ich auch nur einen Ton von "Caino" gehört habe, fällt bei einem Blick auf das Artwork auf, dass NECROART die musikalische Runderneuerung zum Anlass genommen hat, sich zusätzlich ein neues Bandlogo zu gönnen. Keine schlechte Idee, denn es ist nicht nur sehr schick, sondern passt auch wesentlich besser zur Musik als das alte, welches sehr schlicht und einfach gehalten war. Der positive Eindruck setzt sich fort, als ich "Caino" das erste Mal im Player rotieren lasse, denn die Scheibe hat wirklich einiges zu bieten. Der bereits in früheren Tagen sehr dominante Death Metal in Bandsound wurde ganz schön angeschwärzt, was bereits beim zweiten Track 'An Invocation For The Horned' (der Opener 'March Of The Ghouls' ist ein reines Keyboard-Intro) mehr als deutlich wird. Hier geben sich melodische Death-Metal-Parts und rasende Blastbeatgewitter die Klinke in die Hand. Sänger Massimo zeigt hier außerdem, dass er außer Growls und Screams auch noch Klargesang draufhat, welcher schön tief dargeboten wird und nicht selten Erinnerungen an Bands wie MOONSPELL oder PARADISE LOST weckt.
PARADIES LOST ist ein gutes Stichwort, denn entsprechende Einflüsse klingen auf "Caino" immer wieder durch. Vor allem die langsameren Songs wie 'Mastodon Rising' transportieren eine ebensolche Schwere und Melancholie wie man es von den Briten kennt und liebt. Aber auch in schnelleren Tracks werden diese langsameren Parts gerne eingebaut, was auch wunderbar funktioniert und "Caino" zu einer wunderbar abwechslungsreichen und kurzweiligen Angelegenheit werden lässt. Selbst bei längeren Instrumentalpassagen lassen die Italiener keine Langeweile aufkommen, denn auch wenn sich Melodien oder Riffs mehrmals wiederholen, wird durch kleine Veränderungen beispielsweise beim Schlagzeugrhythmus oder dem Keyboard im Hintergrund dafür gesorgt, dass keine Längen entstehen. Einfach, aber effektiv. Auch sonst ist die Verwurstung der vielen verschiedenen Genres des extremen Metals überraschend gut gelungen; trotz der vielen Tempo- und Stimmungswechsel klingt alles wie aus einem Guss und macht mit jedem Durchgang sogar noch mehr Spaß als zuvor.
Das sprichwörtliche Haar in der Suppe konnte ich bei "Caino" nicht finden, denn die musikalische Runderneuerung, welcher NECROART dem Bands und unterzogen hat, finde ich absolut gelungen. Alle oben genannten Acts und Genres sagen mir zudem sehr zu, was es mir einfach macht, die Musik von NECROART zu mögen. Wer das ebenso von sich behaupten kann, sollte sich "Caino" auf jeden Fall zulegen, aber auch alle anderen Freunde von abwechslungsreichem extremem Metal dürfen bedenkenlos ein Ohr riskieren. Wenn NECROART diesen eingeschlagenen Weg weiterverfolgt und die Musik noch verfeinert, dann kann nicht mehr viel schief gehen. Ich würde mir vielleicht ein paar Soli mehr und mitreißendere Refrains für den Nachfolger von "Caino" wünschen, ansonsten gibt es echt nichts zu meckern. Weiter so!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner