NECROPHAGIA - Moribundis Grim
Mehr über Necrophagia
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Time To Kill Records
- Release:
- 10.05.2024
- The House By The Cemetery
- Moribundis Grim
- Bleeding Torment
- Mental Decay
- Halloween 3
- The Wicked (Live 2017)
- Scarecrows
- Sundown
Eine unnötige Ausschlachtung lähmender Ideen.
Die Begleitumstände des aktuellen, wahrscheinlich letzten NECROPHAGIA-Werkes sind ein wenig merkwürdig. Es ist zwar nicht unüblich, dass eine Band auch nach dem Dahinscheiden ihres wichtigsten Mitglieds noch einen letzten Schwanengesang publiziert, der einige der letzten Ideen beherbergt. Allerdings sind seit dem plötzlichen Tod von Mastermind Killjoy schon sechs Jahre verstrichen, in denen nicht mehr die Rede davon war, dass einige zurückgebliebene Schnipsel noch berücksichtigt werden sollten. Und angesichts der Tatsache, dass die Songideen aus den Jahren 2016-2018 stammen, hätte man den Nachlass vielleicht auch etwas früher veröffentlichen können - zumal Pietätsgründe sicherlich nicht ausschlaggebend dafür waren, dass "Moribundis Grim" fertiggestellt werden konnte.
Leider bestätigen sich dann auch die Befürchtungen, dass auf diesem Machwerk - man entschuldige bitte den makaberen Unterton - ein wenig Leichenfledderei betrieben wird und versucht wird, mit dem Namen NECROPHAGIA eine letzte müde Mark zu verdienen. Die Songs sind ganz offensichtlich in unterschiedlichsten Sessions aufgezeichnet worden, bei denen einige Größen der Szene zwar noch ihren Beitrag leisten durften, aber auch nichts mehr daran ändern konnten, dass es sich bei den Stücken lediglich um Ausschussware handelt, von denen maximal Nummern wie 'Bleeding Torment' und 'Mental Decay' die Chance gehabt haben dürften, überhaupt für einen regulären Release berücksichtigt zu werden. 'House By The Cemetery', das doomige Titelstück und das relativ lahme SAMHAIN-Cover 'Halloween 3' jedenfalls sind selbst im qualitativ sehr wechselhaften Katalog der Legende posthum keine echte Erwähnung mehr wert. 'Scarecrows' und 'Sundown' mit ihren Horror-affinen Keyboards sind ebenfalls nur kleine Snippets, die, ebenso wie die Live-Version von 'The Wicked', bestenfalls als Lückenfüller dienen. Als Abschiedsgeschenk an eine der wichtigsten Persönlichkeiten der extremen Szene aber genauso fragwürdig sind wie dieser Release als solcher.
NECROPHAGIA hat zu Lebzeiten einen ohnehin schon fragwürdigen Kult ausgelöst, weil die jeweiligen Alben echte Wundertüten zwischen Genie und Wahnsinn waren. Man könnte nun behaupten, "Moribundis Grim" würde sich hier einer bestehenden Tradition fügen und eben eher den schwächeren Veröffentlichungen folgen. Nur muss man ganz ehrlich sagen, dass niemandem damit geholfen ist, eine solche Compilation unter diesem Namen herauszugeben, weil die Songs bestenfalls durchschnittlich und als Ehrerbietung an Master Killjoy eher eine Beleidgung als eine Respektsbekundung sind.
- Redakteur:
- Björn Backes