NEED - Norchestrion: A Song For The End
Mehr über Need
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Ikaros Records
- Release:
- 12.01.2021
- Avia
- Beckethead
- Nemmortal
- Bloodlux
- V.a.d.i.s.
- Norchestrion
- Circadian
- Ananke
- Kinwind
Abgefahren wie gehabt, aber dennoch eingängiger denn je
Inzwischen ist diese Formation aus Athen beim fünften Longplayer angekommen und setzt darauf ihren eingeschlagenen Weg sowohl stilistisch als auch musikalisch mit aller Konsequenz fort. Auch von der Titelauswahl her ist man sich treu geblieben und schließt mit "Norchestrion: A Song For The End" an das 2017er-Epos "Hegaiamas: A Song For Freedom" und dessen 2014er Vorgänger "Orvam: A Song For Home" an.
Es gibt auch noch weitere Indizien dafür, die annehmen lassen, dass bei diesen Griechen alles geblieben ist, wie es war. So setzt NEED weiterhin auf Ein-Wort-Songtitel und zudem hat man - ob Zufall, oder nicht, darf gerne diskutiert und philosophiert werden - die Spielzeit abermals um gut um drei Minuten erhöht. Zugegeben, letztgenanntes klingt zwar doch ein wenig abstrus, doch das trifft zum Glück nicht auf die musikalische Darbietung der Hellenen zu.
Ganz im Gegenteil, das Quintett versteht es nämlich einmal mehr mit einer zwar abgefahrenen, aber dennoch von Grund auf stringent konzipierten, und strukturell nachvollziehbaren Melange zu überzeugen. Auch das ist zwar bereits bei den Vorgängeralben der Fall gewesen, dennoch ist festzuhalten, dass sich sehr wohl einiges getan hat. Vor allem in Hinblick auf die Zugänglichkeit der Kompositionen scheint der Fünfer nämlich gehörig getüftelt und nachgebessert zu haben. Schließlich weiß sich ein Großteil der Tracks selbst dann ins Langzeitgedächtnis einzuprägen, wenn die Basis an sich eine abgefahrene Prog Metal-Vorführung darstellt. Nicht zuletzt dadurch verfügt die Formation nun auch über einen erhöhten Wiedererkennungswert, selbst wenn sich Vorbilder wie FATES WARNING (vor allem im Opener 'Avia', das an die "Dissconnected"-Phase der US-Amerikaner denken lässt) oder DREAM THEATER (das immer wieder in furiosen Duellen kulminierende Zusammenspiel von Gitarre und Keyboards macht deutlich, wo man sich im Lager der Griechen vorrangig orientiert) immer noch heraushören lassen.
Durch die mitunter etwas dunkle Atmosphäre gilt es, auch noch EVERGREY als Referenz nennen. Es ist anzunehmen, dass sich die Hellenen speziell für den fast zehnminütigen Titelsong von ihren ehemaligen Tour-Kollegen haben inspirieren lassen. Aber auch PAIN OF SALVATION darf man als Einfluss nicht vergessen, schließlich ist bei NEED ein ähnliches Faible für moderne, elektronische Einsprengsel nicht von der Hand zu weisen.
Fans der erwähnten Genre-Größen sollten NEED daher auf jeden Fall eine Chance geben. Bleibt bloß zu hoffen, dass die Truppe mit dem Untertitel "A Song For The End" nicht darauf hinweisen möchte, dass der Laden in Bälde geschlossen wird.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer