NEKTAR - Time Machine
Mehr über Nektar
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cleopatra / H'Art
- Release:
- 05.07.2013
- A Better Way
- Set Me Free, Amigo
- Destiny
- If Only I Could
- Time Machine
- Tranquility
- Mocking The Moon
- Talk To Me
- Juggernaut
- Diamond Eyes
Ein weiterer Geniestreich der Prog-Legende
Roye Albrighton, seines Zeichens nicht nur Gründungsmitglied, sondern auch Band-Sprachrohr der britischen Proggies von NEKTAR hat den Mund vor dem Release des neuen Studioalbums ziemlich voll genommen. In seinen Augen und Ohren beinhaltet "Time Machine" das beste Material in der inzwischen mehr als 40 Jahre währenden Laufbahn der Institution, was angesichts so manchen Meilensteins, den die Band vor allem zur Mitte der 70er veröffentlicht hat, natürlich vermessen klingt. Allerdings muss man dem Frontmann durchaus Recht geben, wenn es darum geht, eine aktuelle Standortbestimmung seiner Band vorzunehmen - denn von allen klassischen Prog-Acts, die seinerzeit auf der Insel gegründet wurden, liefert NEKTAR anno 2013 zweifelsohne den besten Stoff ab und zeigen damit vor allem den Herrschaften von YES, dass die Atmosphäre von einst auch im zeitgemäßen Kontext immer noch erschaffen werden kann. Das Zauberwort lautet schlicht und einfach 'Hingabe'. Und von jener können Albrighton und seine Kollegen diesmal reichlich anbieten!
"Time Machine" ist in der Tat eine sehr stimmungsreiche Zeitreise durch die verschiedenen Epochen der progressiven Rockmusik. 'A Better Way' ist als Opener genau passend, bewegt sich zwischen traditionellem Art Rock und neoproggigen Ideen und vermittelt sogleich das Gefühl, dass sich die Briten mal wieder keine kreativen Grenzen auferlegt haben. 'Set Me Free, Amigo' mit seinen lebendigen Gitarren hingegen könnte im Gesamtzusammenhang dieses Albums kaum moderner sein: fast schon alternative Gitarren mischen sich mit klassischem Hardrock und verschachtelten Arrangements und kreieren einen Kontrast, den man erst einmal schlucken muss, der mit seinen feinen Hooklines aber dann doch wohlig im Abgang ist.
Doch all dies ist der Anfang zur großen Show, mit der die Band ihr Publikum im weiteren Verlauf verwöhnt: 'If Only I Could' fasziniert mit seiner sphärisch betonten Vielschichtigkeit, der Titelsong agiert als überraschend leichtfüßiger Ohrwurm, 'Tranquility' und 'Talk To Me' zeigen die epische Seite des Bandsounds, und mit 'Mocking The Moon' hat man sogar einen Song in den Reihen, der sich problemlos als Single eignen würde. Es ist jedoch das Schlussmonument 'Diamond Eyes', welches einem tollen Album die Krone aufsetzt und noch einmal unterstreicht, dass diese Herren immer noch zum Besten gehören, was der internationale Prog-Zirkus zu bieten hat. "Time Machine" ist wahrhaftig der Optimalfall von einem Comeback-Album - sofern man nach vier Jahren davon reden darf. Und vielleicht liegt der Sänger mit seinem anfänglich erwähnten Statement dann doch nicht ganz so falsch...
Anspieltipps: A Better Way, If Only I Could, Time Machine, Mocking The Moon, Diamond Eyes
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes