NEMESIS - Eden?
Mehr über Nemesis
- Genre:
- Prog Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sensory
- Reality's Door
- Predestination
- Four Mirrors
- Eden?
- Faith
- Eternal Circle
- Escape
- Viragenck
Ungarn war für mich bisher immer nur Gulasch, Balaton und unser Gegner beim WM-Finale 1954 im Bern. Mit progressivem Metal hätte ich das Land aber nie in Verbindung gebracht. Dabei haben NEMESIS bereits auf einem "Unerhört!"-Sampler vom Rock Hard auf sich aufmerksam gemacht. Der Fünfer hat gar schon zwei Silberlinge mit den Titeln "Nemesis" und "Abraxas" auf dem Buckel, die allerdings komplett auf ungarisch eingespielt wurden. Da damit ein Weiterkommen im Westen unmöglich war, entschloss man sich kurzerhand die Langeisen noch einmal auf englisch neu aufzunehmen. Um das sprachlich auch realisieren zu können, ließ man sich die Texte übersetzen.
Mit "Eden?" liegt hier nun also das erste englischsprachige Werk des Quintetts vor. Und das kann sich wahrlich Hören lassen, denn hier gibt es im Prinzip alles, was das - und vor allem mein - Prog-Herz begehrt. Spannende Arrangements, frickelige Instrumentalabfahrten, heavy Riffs, sich mit der Zeit entfaltende Refrains und einen guten Sänger. Zoltan Kiss singt in angenehmen Tonlagen und erinnert mich dabei ab und an mal an SHADOW GALLERY-Frontmann Mike Baker. Hinzu kommt, dass Zoltan absolut 'westlich' klingt. Will heißen, man hört ihm seine Herkunft absolut nicht an.
Am Wichtigsten sind aber nun mal die Songs. Und auch hier können NEMESIS absolut überzeugen. Selbst wenn Parallelen zu Bands wie neueren FATES WARNING, älteren DREAM THEATER oder die schon erwähnten SHADOW GALLERY nicht zu leugnen sind, kann sich das Material hören lassen. Da haben wir z.B. das flotte, mit einem eingängigen Chorus versehene "Four Mirrors", den fast 10minütigen, mit einem coolen Instrumentalpart beginnenden Titeltrack oder das ebenfalls 10minütige "Eternal Circle", das mit cleveren
Breaks und den verwegenen, technischen Fähigkeiten an den Saiten von Zoltan Fabian glänzen kann. Ebenfalls bemerkenswert das Instrumental "Faith", wo neben Zoltan Fabian vor allem Keyboarder Gyorgy Nagy seine Fähigkeiten beweisen kann, sowi der nur von Akustikgitarre und Piano begleitete, ungarische Folksong "Viragenek", der ein gelungener Rauswerfer eines sehr guten 'Debüts' (zumindest auf Englisch – d.Verf.) darstellt.
Wer also auf die genannten Referenzbands steht, sollte bei Gelegenheit mal alle verfügbaren Lauscher in "Eden?" stecken und vielleicht auch schon mal die Augen nach dem wahrscheinlich im April erscheinenden Nachfolger "Psychogeist" offen halten.
Anspieltipps: Four Mirrors, Eden?, Eternal Circle, Viagenek
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk