NEMO - Scream of Paranoia (EP)
Mehr über Nemo
- Genre:
- Crossover
- Label:
- My Kingdom Music
- Fly & Fall
- The Winning Post
- Scream Of Paranoia
- Freedom
- Feeble & Young
- Silver Moon
Eine Italienische New-Metal-Newcomer-Band, die bereitwillig zugibt, dass sie in den Anfangstagen, die übrigens grade mal eineinhalb Jahre zurückliegen, als Covertruppe von RAGE AGAINST THE MACHINE und den GUANO APES (!) durch die Lande gezogen ist. Uh-oh: Das kann eigentlich nur Müll sein, oder?
Fangen wir erst mal ganz vorne an: Die dreiköpfige Instrumentalfraktion gründete die Truppe NEMO im September 2001, ein halbes Jahr später trafen sie die zukünftige Sängerin Daniela Di Maio, spielten ein paar Festivals und schrieben eine handvolle eigene Songs, welche auf dem Sechs-Tracker "Scream of Paranoia" zum ersten Mal einem breiteren Publikum vorgestellt werden sollen.
Die genannten GUANO APES, eigentlich selber mittlerweile eine eher zweitklassige Crossover-Truppe, müssen dann auch als fester Referenzpunkt herhalten, weil NEMO eben genau so klingen. Zumindest vom strukturellen Songwriting her. Da werden aber auch Songs auf Pseudo-epische Formate von fünfeinhalb Minuten ausgedehnt, in denen sich Di Maio ganz EVANESCENE-like die Seele aus dem Leib singt wie eine fleischgewordene Heulboje mit schlechten Englischfähigkeiten und die Instrumentabteilung ein paar 'coole' Sounds und Gitarrenfetzen einwirft, da werden dilettantische Rap-Einlagen eingestreut, die wie Eins zu Eins von den deutschen Crossover-Affen abgeschrieben klingen.
Überhaupt sind die vier Italiener, die hier am Werk sind, alles andere als professionelle Musiker, sondern wohl eher eine weitere, etwas bessere Lokalband, die gepushed werden soll. Die technischen Fähigkeiten der Jungs an den Instrumenten sind nämlich ebenfalls indiskutabel, ganz zu schweigen von der Produktion.
Vorurteile also bestätigt? Nicht völlig, denn ganz so schwarz sieht es dann doch gar nicht aus. Zwischen den nervigen und nichtssagenden Stücken blitzen dann schließlich doch noch hier und da ein paar kreative Ideen auf, die ausbaufähig sind. 'Freedom' zum Beispiel, dieses Stück, das nicht weiß, ob es düster oder hoffnungsvoll sein will und plötzlich funkige Wah-wah-Gitarren à la RAGE AGAINST THE MACHINE im Solo integriert, weiß unerwartet zu begeistern. Oder das doch ins Blut gehende 'Silver Moon', das den nötigen Groove hat, um live wohl richtig abzugehen und außerdem ein paar fast-psychedelische Parts beinhaltet.
Was lernen wir jetzt aus der ganzen Geschichte? Zum einen, dass nicht jede New-Metal-Band aus Italien sofort ins Studio geschleift werden sollte, nur weil sie eine Frau am Mikro hat und wie die leider nicht mehr so richtig angesagten Acts aus Deutschland und den USA klingt, und zum anderen, dass NEMO durchaus Potenzial haben, welches aber unbedingt noch ein paar Jahre reifen muss, bevor das hier was wird. Wer wirklich Interesse an italienischem Nachwuchs dieser Sorte hat, der besorge sich bitte die sehr ähnliche "Underdog"-EP von EXILIA, die ist zwar auch nicht der große Wurf, aber um einiges professioneller gemacht.
Anspieltipps: Freedom; Silver Moon
- Redakteur:
- Sebastian Baumer