NEMUS ANIMA - Rivers Flow Red
Mehr über Nemus Anima
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 06.06.2025
- The Gate To My World
- Toxic Blood
- Pandemic Of Dying Brain Cells
- Watch Me Sink
- Thread That Burns
- Karma
- Medal On A Casket
- Rivers Flow Red
Viele gute Ansätze, der letzte Schliff fehlt noch.
Normalerweise erzähle ich euch in der Einleitung einer Rezension ja gerne ein paar Dinge zur Geschichte einer Band, doch im Falle von NEMUS ANIMA fällt die Ausbeute in dieser Hinsicht etwas schmal aus. Gegründet wurde das Ein-Mann-Projekt nämlich von Topi Karhunen im Jahr 2023 mit dem Release des Debütalbums "Hatred Embodiment", wobei der finnische Musiker alle Instrumente bedient und für den Gesang verantwortlich zeichnet. Einzig das Schlagzeug kann Topi nicht bedienen, weshalb er hier auf die Hilfe des Computers zurückgreift. Da NEMUS ANIMA bei diesen Vorraussetzungen natürlich auch keine Zeit für Live-Konzerte aufwenden muss und die terminlichen Abstimmungsprobleme bei nur einem Beteiligten auch recht überschaubar sein sollten, verwundert es dann auch nicht, dass bereits zwei Jahre nach dem Erstling mit "Rivers Flow Red" das zweite Werk in den Startlöchern steht, das sich primär dem Melodic Black Metal widmet.
Und was soll ich sagen? Der Beginn mit 'Welcome To My World' fällt durchaus gefällig aus. Die Gitarren sägen mit einem guten Gespür für Melodien aus den Boxen, die Komposition der Nummer ist abwechslungsreich und vielseitig, Topi keift und kreischt sich die Seele aus dem Leib und selbst die programmierten Drums präsentieren sich nicht als Störfaktor. Klar, etwas mehr Dynamik könnte der Vortrag an der Schießbude vertragen, aber da habe ich in der Vergangenheit schon deutlich Schlimmeres gehört. Dazu kommt eine urige und leicht verhallte Produktion, die man so in diesem Genre grundsätzlich erwartet, die aber eben auch nicht rumpelig ist oder wie ein besseres Proberaum-Demo klingt. So fühle ich mich auch direkt gut unterhalten und starte mit gesteigerten Hoffnungen in die weitere Spielzeit.
Auch dort präsentiert sich "Rivers Flow Red" über weite Strecken grundsolide und teilweise sogar wirklich stark. Klar, den einen oder anderen Stolperstein lässt Herr Karhunen nicht aus, wobei gerade die atmosphärischen Momente mit cleanen Gitarren immer wieder etwas aus dem Rahmen fallen. 'Toxic Blood' etwa hat hier eine Passage im Angebot, die definitiv noch mehr Arbeit hätte vertragen können. Andererseits gibt es für jeden holprigen oder etwas unfertigen Moment eben auch beispielsweise ein 'Watch Me Sink', das mit wirklich herrlich melancholischen Gitarren-Leads punktet und fast schon unverschämt eingängig daherkommt. 'Karma' blickt dann sogar noch in Melodic-Death-Gefilde und hat ein echt cooles Riff im Gepäck, während 'Thread That Burns' sogar ein paar Epic-Metal-Anleihen verarbeitet und bei den Gitarren teilweise ein bisschen im IRON MAIDEN-Katalog nach Inspiration wühlt. Vielleicht ist die Nummer mit diesem eher traditionellen Stahl-Anstrich für mich sogar der Höhepunkt des Silberlings.
Abschließend muss ich aber trotz durchaus vieler lobender Worte die Kirche im Dorf lassen, denn ein Offenbarungseid ist "Rivers Flow Red" am Ende auch nicht. Dazu sind die Versatzstücke, aus denen Mastermind Topi hier seinen melodischen Black Metal zusammensetzt, oftmals etwas zu vorhersehbar und die Liste der kleinen Durchhänger ist zu lang. Aber, gerade 'Thread That Burns' und 'Welcome To My World' lassen erahnen, dass eben auch viel Potential in NEMUS ANIMA steckt, weshalb ich am Ende zu 7,5 Punkten mit starker Tendenz nach oben komme. Gerade die Nähe zum Heavy Metal sollte in der Zukunft stärker betont werden, denn hier scheint die Stärke des Ein-Mann-Projekts zu liegen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs