NEOCOSMIC - New Cosmic Order
Mehr über Neocosmic
- Genre:
- Atmosphärischer Black / Death Metal
- Release:
- 11.03.2005
- The Relict Of World
- New Cosmic Order
- Dying Sun
- Silent Dimension...
- Seelenkrieg
- Tortured Children
- The Other Side
- Another Sky
Auch im Frankenland gibt's Nachwuchs in der Düstermetallszene, und so ist das in Eigenregie erschienene Debütalbum von NEOCOSMIC ein recht vielversprechendes Werk. Das gilt umso mehr, wenn man bedenkt, dass die Band erst seit gut zwei Jahren aktiv ist, wofür "New Cosmic Order" schon sehr hohe Ziele offenbart, was auch das sehr professionell gestaltete Booklet widerspiegelt. Wie Cover, Bandname und Titel des Albums bereits nahe legen, bewegen sich die Bamberger in recht sphärischen Bereichen, was natürlich auch den verstärkten Einsatz von Keyboards mit sich bringt. Wer also Metal am liebsten frei von Tastenklängen hat, der braucht sich mit NEOCOSMIC erst gar nicht befassen, denn hier sind die Synthsounds schon sehr dominant, was aber in gewisser Weise auch den Reiz der Scheibe ausmacht und die Band etwas vom Einheitsbrei abhebt. Samyos, der sowohl für die Tasten als auch für die sechs Saiten zuständig ist, legt den Schwerpunkt eindeutig auf Erstere, so dass der Synth die Melodieführung und die Atmosphäre deutlich mehr prägt als die Gitarre, welche sich oft auf rhythmisches Riffing beschränkt und für Leads kaum Raum lässt.
Dass es Industrialsounds, wie wir sie von diversen moderneren Norwegeralben kennen, den Jungs ebenfalls angetan haben, hört man bereits beim Intro und dem folgenden starken Titelstück, das eine hohe atmosphärische Dichte hat und streckenweise recht bombastisch daherkommt. Gesanglich schwankt Yezariael hier zwischen vielen Growls und seltenerem schwarzmetallischem Keifen. Bei 'Dying Sun' haben die instrumentalen Passagen einen dezenten Touch von der elektronischen Musik der Siebziger und Achtziger abbekommen, wobei mich der Klargesang ein wenig an eine spacige Version von FALKENBACH erinnert und einen schönen Kontrast zu den Growls und Schreien bildet.
Die Streichersynths von 'Silent Dimension ...' haben ein bisschen was von DIMMU BORGIR, zudem lebt das eher getragene Stück von seinem episch-doomigen Hauptriff und dem Wechselspiel des gemäßigten Black-Metal-Gesangs mit einigen klar gesungenen Momenten. Beim teilweise deutschsprachigen 'Seelenkrieg' schimmert im Riffing, Dracos akzentuiertem Drumming und den Keyboards des Refrains ein wenig RAMMSTEIN durch, während 'Tortured Children' mit gesprochenen Passagen und ein wenig orientalisch angehauchter Melodik auffällt. 'The Other Side' wechselt zwischen Blastspeed und gebremsten, rhythmischen Abschnitten und ist ganz solide geworden, doch das Trumpf-Ass haben sich die Jungs für den Schluss aufgehoben. Mit 'Another Sky' haben sie nämlich ein sehr atmosphärisches Stück in der Hinterhand, das mit seinen fast sakralen Keys und den dramatisch gesprochenen und geflüsterten Einschüben mein persönliches Highlight auf "New Cosmic Order" darstellt.
Mir gefällt dieses Debüt trotz der enormen Dominanz des Synths und der meist eher unspektakulären Gitarrenarbeit recht gut, da es erkennbar starke kompositorische Ansätze offenbart und durchaus originell ist. Fürs nächste Album würde ich mir vielleicht wünschen, dass sich die Band um einen Leadgitarristen verstärkt, damit das Material ein wenig bissiger rüberkommt, doch der Anfang ist mehr als respektabel. Empfehlen würde ich die Band am ehesten denen unter euch, die besonders auf SciFi-Soundtracks und die industriallastigeren Sachen von DIMMU BORGIR stehen und daneben auch mit CREMATORY und NOCTURNUS was anfangen können. Das sind allerdings nur vage Anhaltspunkte. Macht euch am besten selbst ein Bild und besucht mal die Homepage der Band.
Anspieltipps: Another Sky, New Cosmic Order, Dying Sun
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle