NEOHERESY - Oblawa
Mehr über Neoheresy
- Genre:
- Pagan Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Elegy Records
- Release:
- 01.01.2017
- Preludium
- Karzel
- Oblawa
- Powroca
- Cmentaria
- Dwa Zywioly
Ein eigenartiges Klangerlebnis zwischen Folk und Finsternis
Der polnische Songwriter Filip Mrowiński hat eine ziemlich konkrete Vorsrtellung davon, wie paganistische Sounds klingen sollen - und das eigentlich fernab vom Black-Metal-Kontext, in dem er sein Projekt NEOHERESY dennoch einstufen lässt. Das Material seiner neuen Scheibe "Oblawa" erinnert stellenweise an die sakraleren Momente im THERION-Sound, nicht nur wegen der Backing-Chöre und der gelegentlichen Hinzunahme symphonischer Elemente. Doch im Kern sind die sechs neuen Stücke tief im Folk verwurzelt, werden mit Elementen aus der düsteren Metal-Szene angereichert und entwickeln schließlich ein Eigenleben, das dem Pagan-Grundgedanke wesentlich näher kommt als das Gros der teils brachialen Black-Metal-Querverweise, die unter dem gleichen Banner laufen.
Gleichbedeutend damit ist ganz klar, dass "Oblawa" einen arg polarisierenden Effejkt hat, weil der natürliche Fluss und die vielen Chöre immer wieder in einem starken Kontrast zueinander stehen. Ein Song wie das abschließende 'Dwa Zywioly' beispielsweise lebt diese Extreme aus Introverthiertheit und epischer Breitbandbeschallung, steht aber sinnbildlich für die Herangehensweise von NEOHERESY. Mrowiński liebt die Gegensätze und füllt sie mit Leben, und das in jedem einzelnen Song von "Oblawa".
Die Scheibe ist folgerichtig auch nicht allzu leicht konsumierbar, da das Songwriting nicht linear ist und sich ein ziemlich großes Stück Unabhängigkeit gönnt, gerade in den längeren Kompositionen. Doch die eindringliche Atmosphäre des Materials stärkt die Intensität des Hörerlebnisses und gestaltet die Sache schließlich auch homogener, als man annehmen mag. Sicher, NEOHERESY ist keine Combo für jedermann, selbst nicht wenn man düstere Folksounds schätzt. Aber "Oblawa" entpuppt sich als spannende Erlebnisreise, die bindet und schließlich auch beeindruckt. Wer THERION schätzt, mittelalterliche Klänge in diesem Kontext liebt und zuletzt auch sakrale Chöre verehrt, hat auf jeden Fall alle Bedingungen erfüllt, diese Platte zu mögen.
Anspieltipps: Powroca, Dwa Zywioly
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes