NEON SUNRISE - Toxigenesis
Mehr über Neon Sunrise
- Genre:
- Power Metal
- No Love Lost
- Concept Of Hate
- Patchworx
- Toxigenesis
- Cold Embrace
Bei NEON SUNRISE handelt es sich um ein Quintett aus dem Ruhrpott, das vor kurzem beim "Sim-Evil-Contest" den "undankbaren" zweiten Platz abgeräumt hat und dadurch ganz knapp einen Auftritt beim diesjährigen Rock-Hard-Open-Air verpasste. Dabei hätten es die Jungs nach mehrmaligem Lauschen ihrer aktuellen Demo-CD "Toxigenesis" durchaus verdient gehabt. Seit 1998 geistert die Truppe bereits durch die Szene und brachte nun ihre vierte Eigenproduktion auf den Markt. Es wäre aber so langsam mal an der Zeit, dass die Jungs die nächsthöhere Stufe der Karriereleiter erklimmen könnten.
Musikalisch sind NEON SUNRISE im größeren Einzugsgebiet des Power Metal zu Hause, mischen aber gelegentliche progressive Elemente und auch einige Thrash- und Death-Parts in ihre Musik. Besonders die etwas experimentierfreudigeren Nuancen stehen der Band sehr gut zu Gesicht. Es ist schwer, diese Band zu beschreiben, vor allem irgendwelche passenden Vergleiche mit etablierteren Acts heranzuziehen. Es wirkt fast so, als wäre man auf Eigenständigkeit bedacht, ohne aber krampfhaft einen neuen Stil entwickeln zu wollen. Wer auf härteren Power Metal steht, der liegt hier auf jeden Fall richtig.
Einen besonders großen Pluspunkt haben NEON SUNRISE mit Sänger Tim Lorenz in ihren Reihen. Der junge Mann stieß erst kurz vor den Aufnahmen zu "Toxigenesis" zur Band und liefert auf den fünf Songs eine beeindruckende Arbeit ab. Er besitzt eine sehr kraftvolle charismatische Stimme (hört dazu die ruhigen Passagen beim Titelsong oder auch 'Concept Of Hate'), die jedem einzelnen Song seinen Stempel aufsetzt. Nur die gelegentlichen Death-Metal-Growls sollten sich die Jungs sparen, da sie doch eher wie ein Fremdkörper wirken. Es ist ihnen hoch anzurechnen, dass sie sehr um Abwechslung bemüht sind, aber diese tiefen Passagen stören ein wenig das Gesamtbild.
Alle fünf Songs bestechen durch Power und können überwiegend überzeugen. Das Manko der Band ist jedoch, keine wirklichen Refrains geschrieben zu haben. Der große Höhepunkt, der absolute Wiedererkennungswert und die Gänsehauthookline, welche Bands wie zum Beispiel NEVERMORE anscheinend so perfekt beherrschen, fehlen leider. Somit hat man nach gut 25 Minuten zwar den Eindruck, eine sehr gute und interessante Scheibe gehört zu haben, doch so einfach wollen sich keine Melodien in den Gehirnwendung festsetzen.
Im Soundbereich könnten NEON SUNRISE gerne auch noch einen Zahn zulegen, denn für eine selbstfinanzierte Scheibe geht die Produktion zwar noch in Ordnung, mit ein bisschen mehr Dampf (besonders im Schlagzeugbereich), etwas lauteren Melodie- und Sologitarren sowie teilweise etwas transparenteren Vocals ('Patchworx') hätte man die Ohren der einschlägigen A&R's schon jetzt im Sturm erobert.
Allen, die immer wieder auf der Suche nach großartigen Undergroundbands sind, seien NEON SUNRISE auf jeden Falls wärmstens ans Herz gelegt. Für nur 5,00 Euro (+ Porto) könnt ihr euch eine wirklich klasse Demo-CD ins Haus holen. Lasst euch die Chance nicht entgehen: Mike Bröker, Albert-Schweitzer-Str. 38, 45899 Gelsenkirchen.
Anspieltipps: Concept Of Hate, No Love Lost
- Redakteur:
- Chris Staubach