NEPHILIM'S HOWL - Through The Marrow Of Human Suffering
Mehr über Nephilim's Howl
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- I, Voidhanger Records
- Release:
- 19.05.2017
- Void Reflections I - Remembrance
- Of Ordeals And Triumph
- Hate Revelations
- Against The World That Bind Us
- Through The marrow Of Human Suffering
Konsequent depressiv!
Eigentlich möchte man nicht allzu tief in jene Abgründe abtauchen, die NEPHILIM'S HOWL auf dem aktuellen Output beschreibt. Die Finnen stürzen ihre Hörerschaft in tiefste Depressionen und vollführen allerhand seelische Grausamkeiten, um die Intensität ihres Materials auch adäquat aufleben zu lassen. Das Resultat ist erschreckend heftig, da es der Band wirklich sehr gut gelungen ist, die innere mentale Zerrissenheit ins Songwriting einzuflechten und das absolute Chaos zu inszenieren, sobald der musikalisch formulierte Hilferuf keinen Adressaten mehr erreicht. Aber wovon reden wir hier eigentlich?
Nun, "Through The Marrow Of Human Suffering" ist definitiv ein denkwürdiger Beitrag zur depressiv gefärbten Black-Metal-Szene, der sehr kraftvoll und gleichzeitig beängstigend lebhaft in Szene gesetzt wird. Die Band arbeitet sich durch fünf gigantische Epen, in denen von avantgardistisch geprägten Arrangements über doomige Finstermalereien bis hin zu monumentalem, schwarzmetallischem Flehen wirklich alles vertreten ist, was das Seelenleben und die emotionale Stimmungslage nachhaltig berühren kann. Songs wie 'Hate Revelations' und 'Of Ordeals And Triumph' gehen unter die Haut, versäumen aber selbst in ihren depressivsten Momenten nicht, einen minimalen Hoffnungsschimmeer einzubauen, der sich durch einige angedeutete heroische Melodien zwar nur sehr schwach darstellt, im Unterbewusstsein aber eine zunehmend wichtigere Rolle spielt.
Aber ausgerechnet in jenem Augenblick, in dem die Fäden von "Through The Marrow Of Human Suffering" zusammenzulaufen scheinen, geht die Band den Weg des größten Widerstands. Das dreiteilige Titelstück ist ein bizarrer, chaotischer Crossover, der die konventionelle Songwriting-Schiene komplett verlässt und wie ein Rückfall in genau jene mentalen Zustand anmutet, in dem NEPHILIM'S HOWL in dieses Unterfangen gestartet ist - und irgendwie ist das nur konsequent. "Through The Marrow Of Human Suffering" mag nämlich kein Happy End, sondern verdichtet seine Intensität erst mit diesen mutigen Wendungen, die in den abschließenden 13 Minuten geliefert werden. Und es zeigt, dass der Anspruch dieser finnischen Combo nicht nur darin besteht, stets unberechenbar zu sein, sondern den lyrischen Content auch in vollem Umfang auf die Songs zu übertragen. Die Umsetzung dokumentiert schließlich, wie stark diese Äquivalenz ist - und wie gut NEPHILIM'S HOWL im Thema ist. Vielleicht verbietet es sich, im Hinblick auf die stilistische Ausrichtung Euphorie auszustrahlen. Doch genau dies geschieht, wenn ein überragendes Album wie dieses die Runde gemacht hat ...
Anspieltipps: Hate Revelations, Through The Marrow Of Human Suffering
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes