NERLICH - Defabricated Process
Mehr über Nerlich
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- OSM
- Release:
- 20.01.2007
- Defabricated Process
- Substantial Alteration
- Insane Creations/Inorganic Echoes
- Entity Of Sickness
- Imminent Reprisal
- Mask For The Faceless
- Condemned
- On Sarcastic Impact
"Skull crushing Death Metal" lassen NERLICH aus Finnland aus dem Sack, wobei die "skulls", die "gecrusht" werden sollen, ausschließlich den Old-School-Bewahrern gehören – also denjenigen, die über AMON AMARTH-Platten maximal müde lächeln können, bei der bloßen Nennung des Namens SIX FEET UNDER dem Schlafzwang zum Opfer fallen, aber zu DEATHs "Spiritual Healing" oder "Leprosy" die Kuh fliegen lassen und wahllos kleine Kinder erschrecken. Und im Normalfall erwartet man, dass eine Basis-Scheibe wie "Defabricated Process" von Leuten eingeschrotet wurde, deren zweistelliges Alter bald mit 'ner Vier anfangen wird. Drei Viertel der Combo haben allerdings gerade mal die Zwanziger-Hürde genommen und es offenbar irgendwie hingekriegt, ohne CHILDREN OF BODOM durchs Leben zu kommen und stattdessen 'ne schwungvolle Rolle rückwärts zu machen.
Durch den an den Anfang gestellten Titeltrack wird man umgehend achtzehn, zwanzig Jahre in die Vergangenheit versetzt, als alle zwei Minuten ein neue Death-Metal-Großartigkeit angeröchelt kam. Die Paten für diesen mit gut fünfzehn Riffs bestückten Feger sind offensichtlich: Chuck Schuldiner, Chuck Schuldiner, die ganze alte US-Grunz-Garde und Chuck Schuldiner. Stört das? Nö, denn wenn alles so überzeugend rausgefeuert wird wie hier, braucht man nicht nach Innovation zu krakeelen, zumal das heutzutage eh stramm auf Pseudo-Attribut zugeht. Dem Quartett dürften derartige Diskussionen sowieso total schnuppe sein, denn es zieht die einmal eingeschlagene Linie einfach konsequent bis zum Ende durch und liefert noch weitere Beweise dafür, dass es seine Hausaufgaben sorgfältig erledigt hat: 'Substantial Alteration' weiß als Uptempo/Blast-Plattmacher zu gefallen, während 'Insane Creations/Inorganic Echoes', 'Imminent Reprisal' und das ganz starke 'Mask For The Faceless' darüber hinaus noch ein paar zermürbende Zombie-Parts im Angebot haben.
Abgerundet wird "Defabricated Process" von einer Alte-Schule-Produktion, die ebenfalls der Death-Metal-Blütezeit zu entstammen scheint, modrigen Todes-Charme versprüht und den Lauschlappen der Klientel gefallen sollte. Etwas unglücklich ist allerdings der Mix geraten. Unabhängig von der demonstrierten Verbundenheit mit den Wurzeln klingt das Album dadurch etwas unausgewogen. Die Gitarren sind im Vergleich zu dem Rest zu laut, das Schlagzeug geht im Gesamtsound sogar fast ein bisschen unter. Aber damit ist die Erbsenzählerei jetzt auch abgeschlossen. Ansonsten tritt das urwüchsige Ding wunderbar vors Schienbein, weshalb NERLICH Unterstützung verdienen.
Anspieltipps: Mask For The Faceless, Defabricated Process, Substantial Alteration
- Redakteur:
- Oliver Schneider