NERO DOCTRINE - Daughter Of The Sea
Mehr über Nero Doctrine
- Genre:
- Melodic Death / Modern Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 15.09.2025
- The Premonition
- Daughter Of The Sea
- Eight Billion Insects
- Interlude
- Of Moon And Waters
- This Piece Is Ours
Drückt ordentlich, reißt aber nicht mit.
Mit "Daughter Of The Sea" legen unsere Landsleute von NERO DOCTRINE den ersten Teil einer geplanten EP-Trilogie vor. Deutlicher als beim Vorgängerwerk "II - Interitus" mit seinen starken Neo-Thrash-Einflüssen, haben wir es diesmal mit einer amtlichen Mischung aus Melodic Death und modernen, groovig bis eben thrashigen Einflüssen zu tun. Der Sechs-Tracker bringt ein fettes, aber nicht überproduziertes Soundgewand mit, das einen recht charakteristischen Schlagzeugsound und viel Raum für drückende Gitarrenwände bietet.
Bei den ersten beiden Tracks, 'The Premonition' sowie dem Titelstück, dominiert eine tragische, bisweilen dezent post-metallische Atmosphäre die Szenerie, in der sich PARADISE LOST-Schwere, MACHINE HEAD-artig rollendes Getriebe und grimmige Bissigkeit à la HEAVEN SHALL BURN die Klinke in die Hand geben. Diese Melange weiß besonders in 'Daughter Of The Sea' zu gefallen. 'Eight Billion Insects' hingegen ist ein flottes Raubtier aus dem brasilianischen Urwald, eine Kreuzung aus SEPULTURA-Thrash und ILL NINO-Groove. Nach einem kurzen Interlude folgt mit 'Of Moon And Waters' ein verschleppt drückendes Ungetüm, dem es trotz der herrlich keulenden Gitarrenarbeit, peitschenden Schlagzeugsalven und melancholischem Gitarrenpicking an Highlights mangelt. Selbiges Urteil ergeht im Falle des Abschluss-Songs 'This Piece Is Ours'.
Trotz dezenter Variationen wird mein Eindruck vom Vorgängeralbum bestätigt: NERO DOCTRINE hängt die eigenen Ansprüche hoch und biedert sich zu keiner Zeit an irgendeinen Trend oder die großen Vorbilder an. Progressivität und ein eher erzählendes, denn eingängiges Songwriting sind die Leitlinien auf "Daughter Of The Sea" - ein Ansatz, den ich zunächst begrüßenswert finde. Allerdings hat die Band in meinen Ohren noch nicht den Schlüssel gefunden, diesen anspruchsvollen Weg auch musikalisch so zu beschreiten, dass er bei der Hörerschaft dauerhaftes Interesse wecken kann.
Ich begleite "Daughter Of The Sea" mit anerkennendem Nicken und gelegentlichem Grinsen ob der gewitzten, sehr gelungenen Verbindung von Nachdenklichkeit und metallischem Punch, habe aber nach dem letzten Stück 'This Piece Is Ours' kein gesteigertes Verlangen, diesen Kurzspieler nochmal aufzulegen. Mal sehen, ob die Nachfolge-EP hierfür bessere Argumente parat hat.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause


