NERO DOCTRINE - II - Interitus
Mehr über Nero Doctrine
- Genre:
- Melodic Death / Modern Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Boersma Records / Soulfood
- Release:
- 01.12.2017
- ...And The Stones Began To Speak
- Plague
- Circumcised
- From Defiance To Defeat
- Hope Is Just A Word
- Face To The Ground
- The Eyes Of Truth
- Die Lichter sind kalt
- See, Those Fires Burn
Bissig und düster: Moderner Metal ohne "Modern Metal".
Bedrohlich, grimmig, hochentschlossen legen die fünf Hanseaten auf "II- Interitus" los, die sich einst DYSTOPIA nannten und heuer unter dem Banner NERO DOCTRINE das erste Werk nach ihrer Neuorientierung herausbringen. "...And The Stones Began To Speak" läutet mit unheilverkündender Weltuntergangstimmung also ein neues Kapitel ein, deutlich klarer als zeitgemäße Mischung aus Melo Death und Neo Thrash erkennbar – was auch durch das anschließende, furiose 'Plague' eindrücklich unterstrichten wird. Ohne eine ansehnliche Portion an Déjà-vu-Momenten kommen aber auch die Norddeutschen nicht aus; die neun Tracks betteln geradezu um Vergleiche mit Genremaßstäben wie LAMB OF GOD, IN FLAMES oder ARCH ENEMY, was Segen und Fluch für NERO DOCTRINE in einem bedeutet. Unsere Landsleute machen ihre Sachen nämlich mehr als ordentlich, liefern eine amtlich ballernde Ladung thrashigen Todesbleis ab, müssen neben den genannten Vorbildern allerdings auch mit der starken Underground-Konkurrenz der letzten Jahre zurechtkommen.
Es gibt an sich keinen nennenswerten Grund, NERO DOCTRINE nicht gut zu finden. Auf "II – Interitus" fehlen zwar die rundweg packenden Hits, die hochgradig mitreißenden Momente oder langlebige Ohrwürmer, es gibt aber auch keine Nummer, die echten Grund zur Beanstandung liefern würde. Gerade die oftmals tragisch heulenden Gitarrensägen laufen jedem MACHINE HEAD- oder LAMB OF GOD-Fan rein wie Buttermilch, auch wenn der Funke nicht bei jedem Stück gleich überspringen will. Nach der Halbzeit vermag das siebenminütige, etwas nachdenklichere 'Face To The Ground' aufzutrumpfen; hier gehen Härte, Eingängigkeit und Tiefenwirkung stimmig Hand in Hand. 'Doch die Lichter sind kalt' im Anschluss überzeugt hingegen mit einer gehörigen Portion Biss – wofür auch gerade die deutschen Lyrics verantwortlich zeichnen, die noch ein Plus an Aggression mitbringen – wie wär's eigentlich mit 'nem ganzen Album auf Deutsch? Der Albumausklang 'See, Those Fires Burn' vermählt die düstere Grundstimmung von "II - Interitus" schließlich mit der schönen metallischen Gitarrenarbeit der Band und dem Wutkehlchen Marke Elchtod von Stefan Rengert.
Neben der starken Basisarbeit weiß NERO DOCTRINE vor allem mit der fein ausgebreiteten apokalyptischen Atmosphäre auf "II – Interitus" zu überzeugen. Wer dieses vielfach hochklassig abgegraste Feld beackern will, muss im Jahre 2017 des Herrn nur zwangsläufig noch mehr als eine fehlerfreie, an die übergroßen Genrevorbilder angelehnte Leistung abliefern – dafür ist nämlich auch der gar nicht mehr so untergründige Underground mit Truppen wie RE-ARMED, TERRORWAY oder SKIRMISH in Europa zu hochklassig aufgestellt. NERO DOCTRINE ist definitiv gut unterwegs, um sich vom starken Bewerberumfeld abzuheben, müssten, so plump das klingt, allerdings noch ein paar prägnantere Highlights her, die uns den Fünfer nachhaltig ins Gedächtnis hämmern.
Anspieltipps: See, Those Fire Burn, Doch die Lichter sind kalt, Circumcised
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause