NERVECELL - Preaching Venom
Mehr über Nervecell
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Lifeforce Records / Soulfood
- Release:
- 23.10.2009
- As They Reign & Slither
- Vicious Circle Of Bloodshed
- Flesh & Memories
- For Every Victim Fallen
- Beyond Our Sins
- Haute Monde Facade
- Ratios
- Demean
- Vastlands Of Abomination
- Existence Ceased
Metal aus den Vereinigten Arabischen Emirate! Und was für Metal!
Dubai hat sich im letzten Jahrzehnt zur Schaltzentrale für den globalen Luxus entwickelt. Monströse Bauten, außergewöhnliche Hotelprojekte, allerhand verrückte Ideen und eine schier grenzenlose Kreativität sind inzwischen die Trademarks der glamourösen Wüstenstadt. Um die Liste zu komplettieren, gibt es seit einiger Zeit auch ein eigenes Metal-Festival in Nahost, über welches hierzulande aber bislang nicht wirklich umfangreich berichtet wurde. Dass die Herrschaften in den Emiraten hingegen auch selber zum Instrument greifen, passt zwar zum exotischen Setting, ist aber dennoch ungewöhnlich, gerade im Hinblick auf die schwierige Glaubensfrage, da hier einigen Moralapostel im Wege stehen dürften.
NERVECELL, die erste bekanntere Truppe aus Dubai, haben sich hiervon jedoch nicht abschrecken lassen und mit aller Kraft einen Durchbruch im geringeren Umfang forciert. Mittlerweile hat die Band einen Deal für Europa unterzeichnet und den vergangenen Studiobesuch dort publik gemacht. Via Lifeforce erscheint dieser Tage das neue Album "Preaching Venom" - und eben jenes Werk zeigt, dass die Scheichs alles andere als stiefmütterlich rocken.
Überraschenderweise ist der aktuelle NERVECELL-Release nämlich eine ziemlich moderne, gelegentlich auch technische Death-Metal-Scheibe, die in bester Dampfwalzen-Manier alles plättet, was sich ihr in den Weg stellt. Nach dem recht verhaltenen Intro starten die Wüstensöhne in 'Vicious Circle of Bloodshed' bereits mit einer ungeheuer brutalen Abrissbirne, die mit kompromisslosen Riff-Attacken und brachialsten Grooves nur so um sich wirft. Die ersten Parallelen zu Acts wie OBITUARY tauchen auf, verschwinden aber direkt auch wieder, da NERVECELL den Florida-Sound tatsächlich noch eine Spur aggressiver und martialischer interpretieren. Die unmenschlich harten Stakkatos in 'Beyond Our Sins' und die fast schon maschinelle Zerstörungsorgie in Tracks wie 'For Every Victim Fallen' und 'Haute Monde Facade' tun ihr Übriges dazu, dass der Dubai-Metal einem im ersten Anlauf bereits das Fürchten lehrt, so derbe und schonungslos wie er auf "Preaching Venom" intoniert wird.
Natürlich: die Mixtur aus teils Break-lastigen Arrangements, infernalisch angehauchten Brutalo-Sounds und modernen Metal(core)-Rhythmen ist nicht das Innovativste, was der Markt derzeit zu bieten hat. Doch wenn solch bestimmende Gewaltakte wie 'Vastlands Of Abomination' oder 'Existence Ceased' über den Hörer herniederbrechen, bleibt dem nicht viel übrig, als die Nackenmuskulatur ohne angen Aufwärmprozess in Gang zu bringen. So intensiv hat man die Bruatlität eines Death-Metal-Releases nämlich schon lange nicht mehr im Nacken gespürt. Was zählt in diesem Falle also musikalischer Forschritt, wenn die Interpretation der Basis so genial ist? Eben, nicht sonderlich viel! Und deswegen können NERVECELL eigentlich auch getrost auf ihren Exotenstatus verzichten. Eine deutlichere Sprache als diese zehn Songs kann ein Image nämlich nie und nimmer sprechen! Auch wenn der Drum-Sound ein Stückchen zu klinisch geraten ist...
Anspieltipps: Vastlands Of Abomination, Vicious Circle Of Bloodshed, Beyond Our Sins
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes