NERVECELL - Psychogenocide
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2011
Mehr über Nervecell
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Lifeforce (Soulfood)
- Release:
- 29.04.2011
- Anemic Assurgency
- Upon An Epidemic Scheme
- All Eyes On Them
- Amok Doctrine
- Psychogenocide
- Imprint
- Shunq (To The Despaired King Of Darkness)
- The Taste Of Betrayal
- Driven By Nescience
- Nation's Plague
Solides Death-Metal-Gebretter aus Dubai ohne Aha-Effekt.
Das Bemerkenswerteste an NERVECELL ist wohl ihre Herkunft. In Dubai beheimatet und mit bereits einem Langeisen und einer EP in der Hinterhand, trieb man sich vor zwei Jahren auch auf diversen deutschen Festivals herum. Das ist natürlich immer ein Hingucker bzw. -hörer, wenn eine Band aus dem Nahen Osten auf einem einheimischen Festival aufspielt und einen entsprechenden Deal ergattert hat, um hier ihre CDs unter's Metalvolk zu bringen. Dabei sei von Vornherein darauf hingewiesen, dass keine orientalischen Elemente bei NERVECELL zu hören sind (mit Ausnahme des Intros und eines Songs mit arabischen Lyrics, bei dem übrigens der NILE-Sanders mitgrowlt), sondern sich die Band auf puren Death Metal der gängigen Art beschränkt.
Der Härtegrad auf "Psychogenocide" ist ebenso wie das technische Niveau ordentlich, dennoch wirkt die Platte insgesamt ein bisschen zu eintönig, es gibt wenig Auflockerndes im aggressiven Geballer. Death-Metal-Fetischisten werden sich daran vermutlich nicht stören, eine wirkliche Prägnanz strahlen NERVECELL in ihrem Schaffen jedoch auch nicht gerade aus. Im gleichförmigen Gebretter stechen am ehesten die markigen Riffs hervor, auf Dauer ist das aber ein bisschen wenig, um den Hörer bei der Stange zu halten.
Die obligatorischen Gitarrensoli können nicht wirklich verdecken, dass man auf "Psychogenocide" eine gewisse Monotonie an den Tag legt. Zu selten können Gitarrenmelodien und schnittiges Riffing so überzeugen wie beim wirklich gelungenen Auftaktdoppel 'Upon An Epidemic Scheme' und 'All Eyes On Them'. Vor allem beim auf Dauer etwas ermüdenden Growling wird die Durchschnittlichkeit deutlich, in dieser Hinsicht werden keinerlei Akzente gesetzt, sodass sich vereinzelte "Jawoll"-Gefühlsregungen des Hörers tatsächlich auf den guten Auftakt und vielleicht eine Handvoll weiterer gelungener Riffattacken beschränken. Der Wechsel zwischen Midtempo-Gewummer und Uptempo-Geschnitzel ist zudem ziemlich vorhersehbar intoniert, sodass NERVECELL hier lediglich mit einem soliden Genre-Scheibchen aufwarten, welches in dieser Form allerdings auch von anderen Fronten her zig-fach über den geneigten Todesmetall-Freund hereinbricht. Immerhin fällt das Albumcover recht sehenswert aus.
Auch wenn die Scheibe keinesfalls schlecht ist, kann derlei Standardware natürlich nur Leuten empfohlen werden, die entweder die metallischen Ergüsse aus exotischen Ländern im allgemeinen oder dem Nahen Osten im speziellen sammeln, oder die im Death-Metal-Bereich wirklich alles haben müssen (was aber per se schon sehr schwierig ist). Alle anderen finden sicherlich auch jede Menge besserer Death-Metal-Outputs in der allgemeinen Veröffentlichungsflut.
Anspieltipps: Upon An Epidemic Scheme, All Eyes On Them, Nation's Plague
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer