NEUROSIS - Fires Within Fires
Mehr über Neurosis
- Genre:
- Post-Rock / Noise
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Neurot Recordings / Cargo
- Release:
- 23.09.2016
- Bending Light
- A Shadow Memory
- Fire Is The End Lesson
- Broken Ground
- Reach
Experimentell wie lange nicht mehr!
Die zahlreichen Nebenprojekte aus dem NEUROSIS-Universum haben nun auch ihren Schatten auf die eigentliche Band geworfen: Auf "Fires Within Fires" zeigt sich die Band so experimentierfreudig wie selten zuvor und schafft es nur am Rande, den langjährig gefestigten Sound zu bestätigen. Die fünf Songs sind anders als all das, was NEUROSIS zumindest in den letzten 15 Jahren erschaffen hat. Doch ist dieser mutige Schritt auch für den Hörer lukrativ?
Diese Frage will man am Ende des Tages nicht zwingend bejahen, da "Fires Within Fires" einen komplett anderen Kurs verfolgt als die jüngsten Meisterwerke und vor allem Elemente aus derm düsteren Singer/Songwriter-Repertoire von Mainman Steve Von Till an die Front bringt, ohne sich dabei bekannten Noise-Schemata zu unterwerfen. Nachdem die Platte ungewöhnlich kompakt beginnt und fast schon rockig konventionell startet, sind es die etwas ruhigeren Stücke wie 'Broken Ground' und 'Reach', die den bekannten Rahmen mächtig sprengen. Scott Kelly versucht sich vor allem in Erstgenanntem als melodischer Sänger, was irgendwie spannend, dann aber auch wieder befremdlich klingt. Die üblichen Explosionen lässt sich die Truppe zwar auch in diesen Stücken nicht nehmen, doch es wirkt alles ein bisschen gezügelt und introvertiert und vielleicht auch zu stark einer Vision unterworfen, die in den Nebenprojekten funktionieren mag, bei NEUROSIS aber schließlich nicht.
Aber auch die etwas brachialeren Stücke in der Mitte des Albums sind nicht auf jenem Niveau angesiedelt, das man von den Herrschaften gewohnt ist. 'A Shadow Memory' und 'Fire Is The End lesson' sind stimmungsvoll und im Sinne post-rockiger Arrangements auch interessant, die berüchtigte Tiefenwirkung klassischer NEUROSIS-Songs haben aber beide Nummern nicht.
Es fällt erstaunlich schwer, mit "Fires Within Fires" warm zu werden, weil die Platte ab einem gewissen Augenblick stehen bleibt und sich nicht weiterentwickelt. Ähnliche Phänomene konnte man bei den populären Musikern zwar schon häufiger miterleben, doch irgendwann erreichte die Musik immer den Punkt, ab dem das Pendel umschlug und der Funke übersprang. Diesmal ist jedoch alles verhalten und gebremst - und so sehr man NEUROSIS auch mögen und schätzen mag: Nicht jedes Experiment muss ins Schwarze treffen, weshalb der aktuelle Output fast schon als leichter Fehltritt eingestuft werden muss. Das kann die Band einfach um eein Vielfaches besser!
Anspieltipp: Bending Light
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes