NEUROSIS - The Word As Law (Re-Release)
Mehr über Neurosis
- Genre:
- Thrash Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Neurot Recordings / Cargo Records
- Release:
- 25.08.2017
- Double-Edged Sword
- The Choice
- Obsequious Obsolescence
- To What End?
- Tomorrow's Reality
- Common Inconsistencies
- Insensitivity
- Blisters
Neuauflage des nach wie vor schwächsten NEUROSIS-Albums
Auch vor dem Hintergrund, dass mehr als 25 Jahre zwischen "The Word As Law" und dem aktuellsten NEUROSIS-Release ("Fires Within Fires") liegen, wagt man nicht zu vermuten, dass tatsächlich beide Scheiben von ein und derselben Band komponiert wurden. Die Noise-Legende um das glorreiche Gespann Kelly/Von Till hat sich in den vergangenen drei Dekaden zu einem der wichtigsten Modernisierer des experimentellen Metals heraufgeschwungen und vor allem mit "Through Silver And Blood" und "Times Of Grace" Meilensteine der harschen Musikkunst veröffentlicht. Insofern ist eigentlich kaum mehr nachzuvollziehen, dass die Band 1990 mit "The Word As Law" einen allzu primitiven Thrash-Hybriden aus dem Boden gestampft hat, der zwar einige Parallelen zu den punkigen Phasen der offenkundigen Ideengeber von VOIVOD aufweist, an sich aber längst nicht jene Qualitäten offenbart, mit denen NEUROSIS später zum Pinonierdienstleister grenzüberschreitender Sounds wurde - und dabei liegt gar nicht mal so viel Zeit zwischen den Klassikern und diesem ruppigen, extrem eigensinnigen Zweitling.
Aus welchen Grünen sich die Band nun entschieden hat, ausgerechnet den vielleicht meist polarisierenden Release im gesamten Katalog neu aufzulegen, ist mir schleierhaft. Eigentlich kann es nur damit zuammenhängen, dass das Original nur noch über finanziell belastende Umwege zu bekommen ist oder die rechte nun an die Band zurückgefallen sind. Denn als musikalisches Statement taugt "The Word As Law" auch 27 Jahre nach Erstveröffentlichung nur sehr eingeschränkt. Die unkonventionellen Stil- und Tempowechsel greifen kaum ineinander, die Techno-Thrash-Geschichten erlahmen angesichts der fehlenden Gesamtstruktur, und die Performance ist bei weitem nicht so gewaltig wie schon zwei Jahre später auf "Souls At Zero".
Insofern ist und bleibt "The Word As Law" auch in der Neuauflage eher ein Sammlerstück für Komplettitsten und entpuppt sich auch zeitverzögert nicht als Offenbarung in der langen Geschichte des Oakland-Quintetts. Da auch kein Bonusmaterial vorliegt, bietet das Album nur wenige Reize, die sich ohnehin nur dann erschließen werden, wenn man die ersten vier VOIVOD-Alben immer noch als das Einmaleins des technischen Thrash Metals betrachtet - aber eben nicht auf einem gleichwertigen Niveau.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes