NEVERLAND (DE) - Catch22
Mehr über Neverland (DE)
- Genre:
- Metalcore / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 17.05.2024
- Glass And Bone
- Drained
- Husk
- Imposter
- Scissorhands
Handwerklich und klanglich toller Metalcore mit Potential aus dem Saarland.
Bei NEVERLAND handelt es sich um eine noch recht junge Metalcore-Band aus dem Saarland, die im Jahr 2018 erstmalig mit der Veröffentlichung der EP "Dreamless" auf sich aufmerksam machen konnte. Seither hat der Fünfer, der aus Tobi (Gesang), Simon (Gitarre,Gesang), Thomas (Gitarre), Phil (Schlagzeug) und Hendrik (Bass) besteht, mit "Panumbra" eine weitere Kurzrille an den Start gebracht und mit diversen Szenebands die Bühnen geteilt, bevor die Arbeiten an der dritten EP "Catch22" begannen, die uns nun in Eigenregie als drittes Lebenszeichen der Bandgeschichte serviert wird.
Hörer und Hörerinnen erwarten dabei fünf Tracks, die sich nahtlos im modernen Metalcore-Zeitgeist einsortieren. Das soll heißen, dass hier die wuchtigen Riffs mit leichtem Djent-Einschlag zwar durchaus vorhanden sind, ähnlich wie bei Kollegen der Marke I PREVAIL das Augenmerk aber auch zu großen Teilen auf poppigen und extrem eingängigen Refrains liegt, die schnell ins Ohr gehen und die ganze Angelegenheit recht massenkompatibel machen. Der Opener 'Glass And Bone' bringt dabei das musikalische Rezept der Kurzrille gut auf den Punkt, denn eingeleitet von tollem Klargesang und sphärischen Keyboards schwingt die Nummer sich in der Strophe zu einem bissigen Riff-Kracher mitsamt Shouts auf, bevor der Refrain und auch die Bridge wieder für eine gute Portion poppige Eingängigkeit sorgen. Neben den klassichen Core-Kollegen höre ich dabei vor allem die Nu-Metal-Heroen LINKIN PARK als Einfluss heraus, die durchaus für die melodischeren Passagen des Tracks Pate gestanden haben könnten. Alles in allem ein starker Opener, der Fans des Genres sehr gut gefallen dürfte, auch weil die Produktion der Scheibe sich vor keinem großen Namen verstecken muss. Gleiches gilt übrigens auch für die beiden Gesangsstimmen von Tobi und Simon, die ebenfalls mehr als aussdrucksstark sind und für mich gegenüber der ab und an doch etwas vorhersebaren Instrumentierung als Stars der Show agieren.
'Drained' schlägt sich an zweiter Position der Trackliste ebenso gut wie der Opener und ist ein weiterer Hit-Kandidat mit großem Refrain, während das kompakte 'Husk' sich als Deathcore-Riff-Dampfwalze versucht, die keine Gefangenen macht und vor allem das abgedrehte Gebrüll von Tobi in den Vordergrund stellt. Und einmal in der härteren Gangart angekommen, schlagen 'Imposter' und 'Scissorhands' in eine ähnliche Kerbe, indem die Strophen extrem hart ausfallen und der Refrain dem Schema des Genres entsprechend den melodischen Gegenpol liefert. Dabei erreichen die hintersten beiden Songs der EP aber nicht das Niveau der beiden eröffnenden Nummern, weshalb für mich auch das Hörvergnügen hinten raus zumindest etwas nachlässt.
Insgesamt ist "Catch22" aber nicht die namensgebende Zwickmühle, sondern ein durchaus spannendes, qualitativ hochwertiges und teils mächtig eingängiges Lebenszeichen einer jungen Band, die viel Potential für die Zukunft mitbringt. Doch auf selbige muss man als Fan des Genres nicht warten, denn auch jetzt schon gibt es auf der Kurzrille zwei echte Kracher zu hören, die eine Anschaffung definitiv rechtfertigen. Wenn sich die Saarländer jetzt bloß noch einen eindeutigeren Namen suchen könnten, der nicht schon von diversen anderen Bands genutzt wird, stünden hier die Erfolgstore definitiv weit offen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs