NEVERLESS - Rock 'n' Rule
Mehr über Neverless
- Genre:
- Metal 'n' Roll
- Release:
- 18.06.2006
- Drivin'
- Burn It Down
- Liver
- Boozer's Beat
- K. B. B.
- Outta My Way
- Medicine
- It Sucks (Live-Version)
Gleich der Anfang von 'Drivin´' dürfte Liebhaber eines motorisierten Untersatzes ein fettes Grinsen aufs Gesicht zaubern. Zwar lassen NEVERLESS den Motor nicht so lang aufheulen wie MANOWAR bei 'Wheels Of Fire' auf dem legendären "Kings Of Metal"-Album, aber um auf der Sympathieskala ein paar Ränge nach oben zu klettern, reicht es allemal. Schon das Cover deutet an, dass da etwas verdammt Großes auf die Rockfans zukommt.
Dabei fing alles klein an. 1999 im Herzen des Ruhrpotts gegründet, sind sie von Beginn an ein fester Bestandteil der Essener Rockszene. Zwar werden als Einflüsse Bands wie GUNS 'N ROSES, METALLICA, BLACK LABEL SOCIETY und AC/DC genannt, doch ich würde sie eher bei STEELHEART, BLACK CROWES und MÖTLEY CRÜE ansiedeln, um mal bei den großen Namen zu bleiben. Wobei man schon anmerken sollte, dass die Gitarrensoli eine sehr starke Slash-Schlagseite aufweisen.
Nach rund hundert Konzerten (darunter auch ein Auftritt auf dem Essener "Open-Air-Festival") kann man der Truppe attestieren, dass sie imstande ist, auch auf den "Brettern, die die Welt bedeuten" die Menge zum Kochen zu bringen, was ich nach Einfuhr von "Rock 'n' Rule" sehr gut nachvollziehen kann. Das Quintett, bestehend aus Tobi (lv.,g.), Joe (g.,v.), Alex (p.,key.,v.), Gino (b.,v.) und Fil (dr.,v.), entfacht von der ersten Sekunde an ein Gute-Laune-Feuerwerk aus knackigen Riffs und Mitsingrefrains, was in Form von arschtretendem Rock 'n' Roll mit leichtem Metaleinschlag die Endorphinausschüttung (hoffentlich nicht nur) des Redakteurs in ungeahnte Höhen treibt. Nachdem die alte Punk-'n'-Roll-Garde (THE HELLACOPTERS, GLUECIFER & Co.) mittlerweile ihren Siebzigerjahrehelden frönt und mit angezogener Handbremse punk-'n'-rollt, tut es echt gut, eine Band zu erleben, die sich am Achtzigerhardrock anlehnt, ohne es dabei an Frische und Spontaneität missen zu lassen. Das merkt man allein schon daran, dass die Songs im Drei-Minuten-Takt aus den Boxen gejagt werden und aufgrund der fließenden Übergänge an Luftholen nicht zu denken ist.
Gleich der Opener 'Drivin´' dürfte beinharten Rock-'n'-Rollern ein fettes Grinsen auf die Visage zaubern. Die Riffs werden locker rausgeschüttelt, die Hammondorgel lässt Erinnerungen an DEEP PURPLE in den Siebzigern wach werden, aber auch die "The Southern Harmony And Musical Companion"-Phase der BLACK CROWES ist allgegenwärtig. Zu guter Letzt bleibt da Tobi zu nennen, der mit seinem rauchigen Organ den Songs die letzte Würze gibt. Einziges Manko ist der Drumsound, der klingt, als ob jemand auf leere Omo-Tonnen draufkloppt. Da werden unschöne Erinnerung an Lars Ulrichs (METALLICA) Drumdesaster auf "St. Anger" geweckt. Doch im Vergleich zu den Bay-Area-Ikonen haben NEVERLESS die besseren Songs in die CD-Rillen gepresst, weshalb man wegen der soundtechnischen Schwächen mehr als ein Auge zudrücken kann. Das Quartett kann sowohl mit schnellen Rockern dienen ('Burn It Down'), weiß aber auch bei den eher langsameren Songs ('Liver') zu überzeugen. Das alles verspricht insgesamt eine kurzweilige Angelegenheit, was sich leider auch auf die Spielzeit bezieht, die gerade mal magere 26 Minuten beträgt. Jedoch ist es lobenswert, dass man sich auf der Bandhomepage das komplette Album kostenlos runterladen kann.
Anspieltipps: Drivin´, Outta My Way
- Redakteur:
- Tolga Karabagli