NEW CONCEPT - The Outer Gates
Mehr über New Concept
- Genre:
- Elektropop
- Label:
- Indigo / Strange Ways
- Release:
- 16.02.2004
- U Stop Me
- Waiting
- U2 Night
- Wild Brain
- Return
- Sky
- ... Met You At 46
- Wonderful Star
- Live And Die
- Station Man
- Flash In The Night
- Love Is Blind
- Station Man (R'n'Voice Remix)
- Blue Dress
- Sky (Rough Version)
NEW CONCEPT hatten ein ausgesprochen schlechtes Timing, als das Projekt kurz vor der "Wende" an den Start ging. Es war ihnen vergönnt, eine Platte aufnehmen zu dürfen, aber die Langrille wurde nie veröffentlicht und die Elektronikpopper aus Chemnitz durften erstmal in der Versenkung verschwinden und praktisch von vorn beginnen. Dabei wurden sie bereits vor fünfzehn Jahren als Geheimtipp gehandelt und konnten sich eine ausreichende Fangemeinde sichern, die für die Veröffentlichung ihres Debüts "Wheel Of Love" anno 2000 sicherlich dankbar war. Über drei Jahre sind seither ins Land gezogen, die Veröffentlichung des nun vorliegenden Ohrenschmauses "The Outer Gates" wurde mehrfach verschoben, doch nun soll es soweit sein: Die Elektro-Fangemeinde darf gespannt die Lauscher aufrichten.
NEW CONCEPT haben unverkennbar der Elektronikwelle der Achtzigerjahre die Treue geschworen und huldigen so manchen Göttern des Genreolymps auf dieser Veröffentlichung, der es aber dennoch spielerisch schafft, den Schritt in die Moderne zu wagen. Future und Synthie Pop, sowie Wave und Trance fanden in die Arbeit ebenso Eingang wie Samples und sanfte Gitarrenklänge, für die ich besonders dankbar bin. Feines Zusammenspiel. Obendrauf kommen als Zuckerguss ein glockenreiner Hochgesang (teils mit Modulationen versehen), gelungene Texte und ein ausgereiftes Gespür für schlichtweg endgeile Pop-Kompositionen mit Melodien, die sich ins Gehör fräsen, und Arrangements, bei denen die Ohren Besuch bekommen (Kopfhörer schwer empfohlen). Von tanzbaren Clubbeats über Poprock-Ambiente bis hin zu den dominant vorhandenen Balladen (mit einer wundervoll melancholischen Melodik) ist an Ausrichtungen einiges vertreten. Nie wird der Fehler begangen, die filigranen Songstrukturen mit überpräsenten Elektrobeats aus der Dose zu erschlagen. Das Album strotzt, am Genre gemessen, nur so vor Abwechslungsreichtum und weiß mit einigen Überraschungen aufzuwarten.
Erwähnenswert wäre hierbei zum Beispiel das rein instrumentale '... Met You At 46', das klassisch-symphonisch aufgebaut und irgendwo zwischen BACK TO EARTH und RONDO VENEZIANO angesiedelt ist und mit orientalischen Anleihen aufwarten kann. Sehr überraschendes Intermezzo. Oder der Remix von 'Station Man' von COLUMBIA PIRATES, der mal wirklich ein Remix ist und das Original mit einem schweren Souleinschlag und dem weiblichen Gesang stark verändert. Geil. Von 'Sky' gibt es am Ende auch noch einmal eine ungewohnte Variante, diesmal in der Poprockversion, und davor eine sehr feine Coverversion von 'Blue Dress' (DEPECHE MODE).
Damit bin ich auch schon bei den Vergleichsmöglichkeiten angekommen, deren es so einige zu benennen gibt. DEPECHE MODE ist sowieso schonmal klar (siehe auch 'Wild Brain'). Einflüsse der italienischen Elektropopwelle machen sich ebenfalls bemerkbar, wobei hier aus neuerer Zeit der Name GIGI D'AGOSTINO fallen sollte. JIMMY SOMMERVILLE, PET SHOP BOYS und BOYTRONIC tönen auch so manches Mal aus den Kompositionen; und da ich deren aktuelles Album erst kürzlich ausgiebig genossen habe, schiebe ich noch CAMOUFLAGE als Trumpfkarte auf den Stapel. Stich für NEW CONCEPT, die hier den alten und neuen Größen und sich selbst zugleich ein – mit Elektronikhardware und mit nur wenig Softwaremauscheleien eingespieltes – Denkmal setzen, das dennoch einen eigenen Stil mit Wiedererkennungswert hat und sie zumindest in meinen ganz persönlichen Elektropop-Olymp trägt. Traumhaft.
Achso: Und das Teil gehört gefälligst in die Airplay-Rotation, jawoll!
@NC: Etwas mehr Action und Informationen auf eurer Homepage wären auch mal was, ihr Soundbastler.
Anspieltipps: U Stop Me; Return; ... Met You At 46; Wonderful Star [unsterbliche Hymne!]; Station Man [beide Versionen], Flash In The Night
- Redakteur:
- Andreas Jur