NEW HATE RISING - Paint The Town Red
Mehr über New Hate Rising
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Swell Creek Records / Soulfood
- Release:
- 21.02.2014
- Long Ride Back Home
- King Nothing
- Beaten, Scarred And Broken
- Still The Same
- My Way
- Burn
- Until The Day I Die
- Payback
- Silence Is The Enemy
- Last Goodbye
- Starting Over
- Paint The Town Red
Hardcore kann also doch noch liefern!
Na also, es geht doch! Meine Damen und Herren, ich will gar nicht lange um den heißen Brei herum reden: "Paint The Town Red" von NEW HATE RISING ist das beste Hardcore-Scheibchen, das mir in den vergangenen zwölf Monaten in die Finger gekommen ist. Das Knüppel-Quintett aus Sachsen-Anhalt hat sich offenbar die Kritik am letzten Album zu Herzen genommen und klingt auf Output Nr.3 nicht nur wild und ungestüm, sondern für Körnermucke auch noch verdammt abwechslungsreich.
Gerade die deutsche Hardcore-Szene hat in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt, dass mit ihr auch unter internationalen Maßstäben zu rechnen ist. Zahllose Acts wie RISE FROM ABOVE, U.G.F. oder I AM REVENGE haben zuletzt knackige Platten unters Volk gehauen – der absolute Abschuss, das Tüpfelchen auf dem I war bislang allerdings nicht dabei. Das Sahnehäubchen darf dem Blut-und-Schweiß-Verbund nun also NEW HATE RISING aufsetzen. Klar, Straßenschlägereien und Pogotänze haben die Ostdeutschen auch auf ihren bisherigen Veröffentlichungen stimmungsvoll untermalt. Glücklicherweise arbeitet sich die Truppe jedoch nicht nur, wie es der Bandname vermuten lassen könnte, an einem reinen Wut- und Hassbrocken ab. Für Hardcore-Verhältnisse fällt "Paint The Town Red" geradezu vielfältig aus: Man nehme die Grundstimmung und Aggression der Vorreiter aus den Staaten, paare sie mit Oldschool-Punk-Gröhlgesang, gebe eine Prise 80er-Jahre-Oi! und ein Löffelchen Deutschrock dazu, und fertig ist der schmackhafte Betonkuchen. Die Jungs aus Stendal liefern 2014 ihr Meisterstück ab; für jeden Geschmack haben sie etwas im Gepäck: SICK OF IT ALL-Puristen bekommen gleich mit dem Opener 'Long Ride Back Home' die Hucke voll, Fans von modern-metallischem Hardcore Marke HATEBREED feiern 'Beaten, Scarred And Broken', Knüppler von der AGNOSTIC FRONT moshen zu 'Burn'. Damit würde sich NEW HATE RISING aber noch nicht von der breiten Masse artverwandter Kollegen abheben. Eine ganze Reihe von Songs wird zu diesem Zweck mit großartigen Singalongs und Gangshouts gewürzt. Der Verfasser dieser Zeilen ist mit Sicherheit kein Freund verweichlichender Gesangseinlagen, die knackigen Hardcore-Kompositionen den letzten Kick rauben. Doch die melodischen Elemente auf "Paint The Town Red" machen das Album nicht einfach nur interessanter, sie passen vielmehr dermaßen gut ins Gesamtbild, dass dem Hörer ein Gänsehautschauer nach dem anderen über den Rücken jagt. Und dass folglich zu den entsprechenden Nummern nicht nur gepogt, sondern auch leidenschaftlich mitgegröhlt werden kann, dürfte jedes Konzert der Anhälter Sachsen zu einem überwältigenden Erlebnis machen. Wirklich, Songs wie 'Still The Same' oder 'Last Goodbye' dürften auch Fans melodischerer Punk-Kapellen glücklich machen. Vorübergehend fühle ich mich mitunter an selige OFFSPRING- oder gar TOTEN HOSEN-Zeiten erinnert. Aber ehe es zu gefühlsduselig werden könnte, wird in erstklassigen Abrissnummern wie dem brutalen 'Silence Is The Enemy' oder dem spaßigen 'Payback' wieder modernen Knüppelkappellen Marke SEPCYS, HAVE HEART & Co. gehuldigt.
Im Großen und Ganzen brennt NEW HATE RISING also ein Hardcore-Feuerwerk erster Güte ab. Zu den Gangvocals von 'Paint The Town Red' verklingt das gleichnamige Album, ohne Wünsche offen zu lassen. Na gut, vielleicht sind die Choreinlagen hier und da etwas dick aufgetragen. Und lyrisch fällt die Platte auch für Hardcore-Verhältnisse gelinde gesagt recht schlicht aus. Aber das sind Details, an denen ohne viel Aufwand noch gefeilt werden kann. Ich sage es nochmal, und ich sage es gerne: "Paint The Town Red" ist die beste Hardcore-Veröffentlichung der vergangenen Monate, weil es unseren Landsleuten gelingt, das unwiderstehliche Feuer des Hardcore Punk mit mitreißenden Gesangseinlagen und Ohrwurmmelodien zu verbinden, über zwölf kurzweilige Tracks und ein knackig produziertes Album hinweg. Underground hin oder her – NEW HATE RISING darf sich fortan zur Genrespitze zählen. Weiter so!
Anspieltipps: Last Goodbye, Silence Is The Enemy, Payback
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause