NIAMH - People Of The Underworld
Mehr über Niamh
- Genre:
- Alternative Rock / Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Lucky Bob Records
- Release:
- 03.05.2024
- The Unloved
- Sons Of God
- Shining Like Sirius
- I, The Underdog
- A Time For Farewell
- Antibiotic
- The WoW Effect - Prt. 2
- Killjoy
- Seek And Destroy
Rumpeliger und nicht restlos ausgereifter Alternative Metal aus Italien.
Ich muss ja sagen, dass es immer gefährlich wird, wenn eine Band in ihrer Selbstdarstellung zu vollmundige Ankündigungen vom Stapel lässt. Klar, man muss sich auch verkaufen können, aber wenn die Italiener NIAMH sich als "die definitive Metalband" bezeichnen, dann muss sich ihr neuestes Album "People Of The Underworld" auch mit einer entsprechenden Erwartungshaltung herumschlagen. Ob das den insgesamt neun Kompositionen gelingt, gilt es nun zu überprüfen.
Schon nach dem Genuss des Openers 'The Unloved' würde ich jedenfalls die Kategorisierung als Metal in Frage stellen. Klar, der Song wird von wuchtigen Gitarrenriffs angeführt und lässt insbesondere beim Groove an amerkanische Kollegen wie LAMB OF GOD denken, doch gerade gesanglich und beim Arrangement des Refrains schielt der Vierer auch massiv in Richtung Alternative Rock und webt schlussendlich auch eine gute Portion Metalcore ins musikalische Korsett, sodass ich hier eher von modernem Heavy Rock sprechen würde. Die Schublade aber einmal außen vor gelassen, ist die Eröffnungsnummer durchaus unterhaltsam und lässt mich auf eine kurzweilige und durchaus hart rockende Abreibung in der übrigen Spielzeit hoffen.
Nach dem durchaus vielversprechenden Beginn fällt das metallisch-rockende Konstrukt aber immer mehr in sich zusammen. So hat 'Sons Of God' zwar noch ein treibendes SEPULTURA-Riff mit Djent-Einschlag im Gepäck, ist aber in den Strophen bereits in Gothic-Electro-Gefilden unterwegs und hat gerade hier eine Gesangsleistung im Gepäck, die nicht restlos überzeugt. Mit 'Shining Like Sirius' hält danach endgültig der Goth-Rock Einzug in den Hallen NIAMHs und 'I, The Underdog' gibt sich als sperriger Grenzgang zwischen FEAR FACTORY und PAIN, ohne die hymnischen Qualitäten der musikalischen Vorbilder zu erreichen. Die Ballade 'A Time For Farewell' schlägt im Anschluss komplett balladeske Töne an und hat zumindest ein paar starke Melodien im Gepäck, auch wenn mich insgesamt nur der Vortrag am Piano hier restlos überzeugt. Generell fällt mit zunehmender Spielzeit vermehrt auf, dass die Übergänge der einzelnen Passagen in den Songs oftmals noch etwas holprig ausfallen und selten einmal richtiger Hörfluss aufkommt. So bleibt am Ende 'Antibiotic' mit starker KORN-Schlagseite die einzige Nummer, die mich in der zweiten Halbzeit der Platte zumindest noch einmal aufhorchen lässt.
Insgesamt reichen vereinzelte Glanzmomente aber nicht aus, um "People Of The Underworld" über den Durschschnitt im modernen Heavy Rock mit Elektro-Einschlag zu heben. So gibt es am Ende auch nur sechs Zähler für eine Platte, die ich wohl nicht noch einmal aus dem Regal ziehen werde. Schade eigentlich, Potential für mehr wäre zumindest handwerklich durchaus vorhanden, auch wenn wir es hier definitiv nicht mit der "definitiven Metalband" zu tun haben ...
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs