NICOLAS CAGE FIGHTER - The Bones That Grew From Pain
Mehr über Nicolas Cage Fighter
- Genre:
- Death Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 22.07.2022
- Grey Eye
- Shrine Of Wire
- Coughing Nails
- Static Abyss
- The Bones That Grew From Pain
- Weeping Sores
- Compound And Fracture
- Foundation
- Heretic's Vow
- A Great Ruinous Deed
GHOSTRIDER oder doch MASSIVE TALENT?
In der Regel haben dem Rezensenten unbekannte Künstler einen großen Vorteil gegenüber den persönlichen Favoriten. Egal wie schlecht das jeweilige Album nach dem ersten Höreindruck auch ist, man läuft zumindest nie Gefahr, enttäuscht zu werden. Dann gibt es aber manchmal Ausnahmen, welche entweder durch die Zusammensetzung der einzelnen Bandmitglieder, dem musikalischen Konzept oder auch dem bloßen Bandnamen vorab eine entsprechende Erwartungshaltung aufbauen. Und genau so eine Erwartungshaltung entsteht bei mir bei einer Band mit dem Namen NICOLAS CAGE FIGHTER.
Was will mir die Combo mit diesem ungewöhnlichen, bizarren Namen sagen? Ist der rote Faden vielleicht, dass die Songs und Lyrics auf Nicolas Cage-Filmen basieren, oder hat man sich den Schauspieler als künstlerische Muse auserkoren und pendelt genau wie der amerikanische Schauspieler und Oscar-Preisträger zwischen Genie und Wahnsinn? So oder so muss der Output der Band schon etwas mit (und hier kommt die Erwartungshaltung ins Spiel) meinem absoluten Lieblingsschauspieler zu tun haben, insbesondere da die Combo auch im Merchandise-Bereich mit seinem Konterfei ein phänomenales T-Shirt anbietet. Somit war tatsächlich so etwas wie Anspannung zu spüren, als ich das erste Mal in "The Bones That Grew from Pain" reingehört habe.
Und direkt kam die Ernüchterung mit einem brutalen Schlag in die Magengrube. Textlich und vom Konzept hat dieses Album nichts mit dem Schauspieler zu tun und zeichnet eher ein düsteres, frustriertes Sozialportrait mit jeder Menge Schmerzen, persönlichem Leid und dem Stoff, aus dem klassische New-York-Hardcore-Alben eben bestehen. Da geht es wie in 'Compound And Fracture' um die persönliche Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und dass einen eine "Fuck You"-Attitüde eher weiterbringt, bis hin zu der steigenden Frustration über die Entwicklung der Industrie und der damit verbundenen Belastung der Umwelt in 'Static Abyss'. Schön und gut, aber ich hätte mich über einen Song über 'Lord of War', "Tokarev" oder "Drive Angry" mehr gefreut. Und auch beim Sound und der musikalischen Ausrichtung deutet wenig bis überhaupt nichts auf Mr. Cage hin. NICOLAS CAGE FIGHTER spielt modernen US-Hardcore mit etwas Death Metal und leichten Core-Anleihen. Es gibt somit 36 Minuten voll auf die Mütze mit fiesen Breakdowns, jeder Menge Groove, vereinzelten Blastbeats und typischen Riffs und Growls, welche für das notwendige Aggressionspotential sorgen, welches diese Art von Musik nun mal benötigt.
Einzelne Songs hervorzuheben, macht fast keinen Sinn, da alle ein durchgängig gutes Niveau an den Start legen und sich nur dadurch unterscheiden, dass einmal mehr der Abriss und ein andermal mehr das Midtempo im Fokus stehen. Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall, dass alle Tracks wunderbar entschlackt und schnörkellos präsentiert werden. Zum Reinhören empfehle ich aber trotzdem den Opener 'Grey Eye', welcher stellvertretend für das ganze Album direkt die Marschrichtung vorgibt, und meinen kleinen Favoriten 'Shrine Of Wire'.
Wenn ich meine persönliche Enttäuschung jetzt etwas beiseite schiebe, dann ist den Jungs aus Australien ein ordentliches Genre-Album gelungen, welches Fans von CONVERGE und HATEBREED sicherlich gefallen wird, ohne an die großen Hits der Szenegrößen ranzukommen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal