NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, THE - Amber Galactic
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2017
Mehr über Night Flight Orchestra, The
- Genre:
- Hard Rock / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 19.05.2017
- Midnight Flyer
- Star Of Rio
- Gemini
- Sad State Of Affairs
- Jennie
- Domino
- Josephine
- Space Whisperer
- Something Mysterious
- Saturn In Velvet
Zeitreise mit Glamour und Stil
"Skyline Whispers", das zweite Album von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA war klar das Sommeralbum des Jahres 2015 und ein Wechsel zu einem großen Label die logische Konsequenz, zumal Sänger Björn "Speed" Strid ja bereits seit langem mit seiner anderen Band SOILWORK bei Nuclear Blast unter Vertrag ist.
Daher wurde das neue Album "Amber Galactic" mit einigem an Lärm angekündigt und wohl nicht nur ich habe große Erwartungen und Hoffnungen in dieses Album gesetzt. Umso ernüchternder fiel dann der erste Hördurchgang aus, denn ein weiteres 'Stiletto' oder 'Living For The Nighttime' konnte ich nicht entdecken. Keine Hits, die beim ersten Hören direkt hängen bleiben und sich für Wochen nicht mehr aus dem Hirn entfernen lassen. Doch bereits nach wenigen weiteren Runden wich die anfängliche Skepsis dann doch noch der Begeisterung. Der Frühling begann, die Sonne schien und Lieder wie 'Midnight Flyer', 'Star Of Rio' oder 'Gemini' funktionierten plötzlich wunderbar.
Was sich seither herausgestellt hat und was die ganz große Stärke von "Amber Galactic" ist, ist die Qualität der Kompositionen. Klar, hier sind lauter Musiker am Werk, die niemandem mehr etwas beweisen müssen und die ihr Handwerk exzellent beherrschen. Doch dass das nicht ausreicht, zeigen dutzende durchschnittlicher Supergroups. Anders jedoch das Nachtflugorchester. Denn hier passiert in jedem Song unglaublich viel, jede Passage ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, die Arrangements sind bei genauerem Hinhören ziemlich komplex. Und das alles, ohne dass die Lieder an sich an Eingängigkeit einbüßen würden. "Amber Galactic" klingt leichtfüßig und poppig im besten Sinne des Wortes, doch die vielschichtigen Kompositionen sorgen dafür, dass diese oberflächliche Einfachheit sich nicht abnutzt, man immer wieder neue Details entdeckt und die Platte immer wieder gerne hört, ob nun auf einer Party oder doch alleine unterm Kopfhörer.
Es ist dieser Balanceakt, der zeigt, wie sehr THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA über die Jahre gereift ist und wie sicher die Band sich bei ihrem dritten Album war. Und dennoch, das Album ist in erster Linie eine Zeitreise ans Ende der 70er Jahre, voller Glamour und Pop-Appeal, voller großer Melodien, großer Gesten und keinerlei Angst vor Klischees oder Kitsch, ohne dabei jemals billig oder nach reiner Kopie zu klingen. Es macht schlicht jedes Mal aufs neue Spaß, die Platte einzulegen und sich von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA auf diese Zeitreise mitnehmen zu lassen. Wer die Band bereits mochte, wird hier wieder voll auf seine Kosten kommen und alle anderen Freunde melodischer Gitarrenmusik sollten wenigstens einmal hineinhören, das Sommeralbum 2017 geht einmal mehr an THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst