NIGHT SHALL DRAPE US - Lunatic Choir
Mehr über Night Shall Drape Us
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 26.04.2024
- Hymn Of Rebellion
- Dead Eden
- Ethereal Constrictor
- Ashes Of Men
- Unification
- Lunacy And Horror
- Under The Dead Sky
- The Queen And The Red Streams
Verrohung vs. Progression.
Mensch, was könnte "Lunatic Choir" doch für eine geile Scheibe sein, wenn sich NIGHT SHALL DRAPE US nicht immer im Kreis drehen und sich ab der Albummitte eine Spur variabler präsentieren würde. Die finnische Black-Metal-Combo generiert zwar eine an sich sehr coole Mischung aus rauen Viking-Vocals, pfeilschnellem Riffing der alten schwarzen Suomi-Schule und Melodien im Stile neuerer SATYRICON-Ergüsse, verharrt aber ab einem bestimmen Zeitpunkt auf einer Masche, die sich dann irgendwie auch durch die gesamte zweite Strecke zieht. Und das ist angesichts der anfangs noch recht vielseitig orientierten Herangehensweise ein bisschen ärgerlich, weil die Nordmänner es sicherlich noch besser können, als sie in 'Lunacy And Horror' und 'Unification' zeigt.
Bevor der Teufel jetzt aber frühzeitig an die Wand gemalt wird, sei darauf hingewiesen, dass der räudige Stilmix durchaus eine Menge Charme hat und die Kritik sich letztlich eher an das eher unflexible Vorgehen der Band richtet. Betrachtet man die Songs ganz individuell, wird man wenig meckern dürfen, weil die raue Kraft, die hinter allen acht Nummern steckt, definitiv das Zeug hat, Energien zu übertragen und den Hörer an der richtigen Stelle zu packen. Die Backing-Chöre in 'Ethereal Distractor' und 'Under The Dead Sky' sorgen für die nötige Auflockerung, bevor wieder mit hoher Geschwindigkeit getrümmert wird, und gerne darf es so auch auf dem ganzen Album sein. Aber der unbändige Wille, das Ding straight durchzuziehen und keine Kompromisse zu zeigen, wird NIGHT SHALL DRAPE US partiell zum Verhängnis, weil sich ein Hauch von Monotonie einschleicht und die musikalischen Qualitäten des neuen Outputs ein wenig überdeckt.
Das große Aber ist aber, dass NIGHT SHALL DRAPE US die alten Geister des rauen finnischen Black Metals wiedererweckt und stellenweise Erinnerungen an die unterschätzten Meisterstücke von BARATHRUM laut macht, denen man in Sachen Räudigkeit und Entschlossenheit in keiner Phase von "Lunatic Choir" in etwas nachsteht. Es wäre halt nur zu wünschen, dass hier und dort mal ein paar Breaks zusätzlich eingebaut werden, um die Spannung zu erhalten. Sieht man von diesem letztlich nicht allzu schlimmen Makel ab, bekommt man auf dieser Platte mächtig was um die Ohren gepfeffert!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes