NIGHTFELL - A Sanity Deranged
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2019
Mehr über Nightfell
- Genre:
- Black/Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- 20 Buck Spin (Soulfood)
- Release:
- 13.09.2019
- No Life Leaves Here
- (As Now) We Must Succumb
- To The Flame
- The Swallowing Of Flies
- (Holiness Digested)
- Sanity Deranged
Kurzes Abtauchen in die gestörte Psyche.
Extremer Metal aus Portland in den USA. NIGHTFELL würde man ungehört in die Cascadian-Black-Metal-Schublade einsortieren, was auf die Musik des Duos aber überhaupt nicht zutrifft. Ausladende Klangcollagen an der Grenze zum Ambient finden sich auf dem Drittling von NIGHTFELL folglich wenig. Stattdessen ist "A Sanity Deranged" ein fieses Geschöpfe aus der Unterwelt, bei dem nicht an die Weite nordamerikanischer Wälder und Lichtungen denken würde. Immer mit einen Fuß im Death Doom stehend, sorgt der Sound NIGHTFELLs höchstens für Gedanken an eine einsame Nacht im Dunklen Wald.
Um die Wirkung von "A Sanity Deranged" zu beschreiben, müssen schon Worte wie Verzweifelung, Weltschmerz und Bitterkeit her. Ähnlich wie Genre-Primus MGLA flankiert das amerikanische Duo seine Songs mit im Ansatz hymnischen Gitarren, die hier aber etwas seltener ins Hypnotische abdriften. Hier ist der Opener 'No Life Leaves Here' tatsächlich ein gut gewählter Erstkontakt, denn in den fünfeinhalb Minuten gibt es eine recht eingängige Zusammenfassung dessen, was im weiteren Verlauf des Albums noch passiert. Durch die vornehmlich in tiefen Registern wildernden Klampfen klingt "A Sanity Deranged" außerdem stets geerdet und produktionsbedingt etwas aufgeräumter als noch der Vorgänger "Darkness Evermore". In Sachen Klangästhetik ist NIGHTFELL gar nicht so weit von THE RUINS OF BEVERAST ("Blood Vaults") entfernt; insbesondere was die Ausflüge ins Doomige anbelangt.
Sieht man einmal vom einminütigen Zwischenspiel '(Holiness Digested)' ab, kommen die meisten Songs von "Sanity Deranged" jenseits der Fünf-Minuten-Marke ins Ziel. Die Zeit nutzt das Duo konsequent zur Ausarbeitung von Riffs und zur Entfaltung der modrigen Stimmung, die beispielhaft bei 'To The Flame' kreiert wird. Für meinen Geschmack dreht aber so manches Riff eine Runde zu viel. ‘The Swallowing Of Flies’ ist eine starke Nummer, bekommt aber bei mehrmaligem Hören leider ein paar Längen. Da wäre weniger sicherlich mehr gewesen.
Nichtsdestotrotz ist NIGHTFELL mit dem dritten Album ein mehr als ordentliches Stück sinistren Metals gelungen, wie man ihn nicht an jeder Straßenecke zu hören bekommt. Für "A Sanity Deranged" muss zumindest ich in der richtigen Stimmung sein, dann läuft die Scheibe aber gleich mehrmals hintereinander. Mit sechsunddreißig Minuten Spieldauer ist das schließlich kein Problem.
Anspieltipps: No Life Leaves Here
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher