NIGHTINGALE - Retribution
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2014
Mehr über Nightingale
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- InsideOut (Universal)
- Release:
- 07.11.2014
- On Stolen Wings
- Lucifer's Lament
- Chasing The Storm Away
- Warriors Of The Dawn
- Forevermore
- Divided I Fall
- The Voyage Of Endurance
- 27 (Curse Or Coincidence?)
- The Maze
- Echoes Of A Dream
Dan Swanö und die kleine, feine Melodie.
Beinahe hätte es mich umgehauen, als ich die Ankündigung des neuen Albums "Retribution" von NIGHTINGALE vernommen habe. Das ist tatsächlich das siebte Album der Rocker um Dan Swanö. Aber eben sieben Jahre nach dem Vorgänger, so dass ich bereits dachte, diese großartige Kapelle wäre längst nicht mehr. Umso größer die Freude, dass diese Band, die sich bei mir quasi aus dem Nichts mit dem zweiten Album "The Closing Chronicles" direkt ins Herz musizierte, noch weitermacht.
Dan ist ja sicher allen ein Begriff als Death Metal-Ikone, der sich aber mittlerweile weitgehend in die Rockgefilde zurückgezogen hat und irgendwo zwischen Melodic Rock, Rock und Prog Rock musiziert. Dabei stellt sicher das genannte "The Closing Chronicles" den Prog Zenit dar, "Invisible" die Melodic Hard Rock Spitze. Und "Retribution"? Eher wie "Invisible", aber mit weniger "hard". Swanö und seine Mitstreiter haben sich eher heimlich aus dem metallischen Universum verabschiedet, rocken zwar weiterhin gehörig, aber ihre Intention scheint eher der Melancholie und den ganz großen Melodien zu gehören.
Dabei rennen sie bei mir aber eine offene Drehtür ein. Zumal es nicht zu einer langweiligen Trauerplatte verkommt, sondern durchgehend rockt, eben nur nicht mehr heftig. Nein, die Keyboards, die bei dieser Band schon immer eine wichtige Rolle spielten, dürfen sich nun ungehemmt auch mal in den Vordergrund drängen und starke Rocker wie den Opener 'On Stolen Wings', 'Forevermore' oder das noch bessere 'The Maze' veredeln. Auch in den epischen Songs wie 'The Voyage Of Endurance' und dem abschließenden 'Echoes Of A Dream' haben sie ihren Platz. Und wenn die dann noch so toll mit der fragilen Gitarrenmelodie harmonieren wie in dem besten Song des Albums, 'Chasing The Storm Away', dann leuchten die Augen.
Dass er gelegentlich ein wenig dick aufträgt und bei '27 (Curse Or Coincidence)' oder 'Lucifer's Lament' mal etwas zu schmalzig agiert, kann man da nachsehen, weil die Großtaten die kleinen Holprigkeiten locker überstrahlen. "Retribution" ist anspruchsvoller, erwachsener Rock und ein kleines bisschen Glück unter dem Laser.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger