NIGHTINGALE - White Darkness (Re-Release)
Mehr über Nightingale
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inside Out Music
- Release:
- 05.12.2025
- The Fields Of Life (Remaster 2025)
- Trial And Error (Remaster 2025)
- One Way Ticket (Remaster 2025)
- Reasons (Remaster 2025)
- Wounded Soul (Remaster 2025)
- Hideaway (Remaster 2025)
- To My Inspiration (Remaster 2025)
- White Darkness (Remaster 2025)
- Belief (Remaster 2025)
- Trust (Remaster 2025)
- One Way Ticket (Rough Mix 2006)
- Reasons (Rough Mix 2006)
- Wounded Soul (Rough Mix 2006)
- White Darkness (Rough Mix 2006)
- Trust (Rough Mix 2006)
- Tills Stormen Är Över (Original Version 1983)
- Spänningar (Original Version 1990)
- Gryningens Port (Original Version 1983)
- Mur Tysta Mur (Original Version 1988)
- Havssyn (Original Version 1983)
- Alla Vill Vi Väl Vara Bäst (Original Version 1990)
- Tills Stormen Är Över (2004 Version)
- White Darkness (2025 Version)
- Feel So Live (Demo 2005)
- World Inside (Demo 2005)
- The Gates Of Dawn (Demo 2005)
- I Am Me (Demo 2004)
- Shuffle Aggressor (Demo 2005)
- Hideaway (Demo 2005)
- The Fields Of Life (Live in Finspång 2009)
- Trial And Error (Live in Finspång 2009)
- Hideaway (Live in Finspång 2009)
Wenn Götter den Olymp kurz verlassen...
In der intensiven Rückschau wurde "White Darkness" gerne auch mal als das Stiefkind in der NIGHTINGALE-Diskografie beschrieben, weil es eine gewisse Zäsur im Klang der schwedischen Prog-Giganten bedeutete. Dan Swanö hat seinem Bruder Dag bei der Entstehung des 2007 erstveröffentlichten Werkes wesentlich mehr Verantwortung und letztlich auch zu großen Teilen das Songwriting überlassen, was schließlich dazu führte, dass das Gros der Kompositionen ruhiger und wesentlich leichter zugänglich wurde. Hinzu kommen Dags persönliche Vorlieben für den 70er Prog, die zwar auch auf den vorangegangenen NIGHTINGALE-Alben massiv berücksichtigt wurden, in Sachen Melodieaufbau, Synthies und Gesamtsound aber noch einmal deutlich mehr in den Fokus gerückt waren, als auf den teils etwas düstereren Alben der Vergangenheit.
In Konsequenz ist "White Darkness" zumindest in der ersten Hälfte nicht ganz so spannend geraten, bietet umgekehrt aber auch ein paar relativ coole Hooklines und so manchen balladesken Zwischenton, der dann jedoch wieder von einigen Synthesizern und beschwingten Grooves zum Ursprung zurückgetragen wird. Das klingt alles gut, manchmal vielleicht ein bisschen träge, aber dennoch auf einem gewohnt hohen Niveau. Aber nicht auf jenem der ersten NIGHTINGALE-Alben, die bis heute zur absoluten Referenzklasse gehören und folglich auch als Maßstab für eine Platte wie "White Darkness" gelten.
Dass der Altmeister die Scheibe eher zufällig neu angepackt hat, weil er sie erst viele Jahre später noch mal für sich entdeckt hat, spricht diesbezüglich vielleicht Bände, da der Perfektionist Dan Swanö noch nie halbe Sachen gemacht hat. Doch vielleicht ist es gerade diesem Umstand geschuldet, dass der 2007er Release nicht in die Phalanx der Götteralben dieser Band aufgestiegen ist, denn auch ohne seinem Bruder zu nahe zu treten, hat er nicht dieses kompositorische Genie, mit dem Dan in vielen Sparten echte Meilensteine umgesetzt hat.
Ist "White Darkness" deshalb verzichtbar? Keineswege, denn man muss immer die Relationen sehen, in denen sich NIGHTINGALE-Platten grundsätzlich bewegen. Gerade mit dem etwas wärmeren Sound der Neuauflage, die übrigens nicht komplett angepackt werden konnte, weil nicht alle Backup-Dateien erhalten geblieben sind, sind Stücke wie 'One Way Ticket' und das besinnliche 'Hideaway' immer noch starke Hardrock-Nummern, die man knapp zwei Dekaden später gerne in die Rotation bringt. Davon abgesehen kann man beim Re-Release die Entstehungsgeschichte des Albums noch einmal sehr detailliert nachvollziehen, schließlich gründen manche Ideen bereits auf Fragmenten, die in den frühen 80ern entstanden sind, und deren Rohfassungen hier ebenfalls zum Extramaterial gehören wie Demos, Live-Aufnahmen und Neueinspielungen - ebeno wie auch auf den anderen prall gefüllten Remasters aus dem Hause NIGHTINGALE.
"White Darkness" mag unter Umständen das schwächste und sonderbarste Album im großen Katalog dieser Schweden sein, kann aber dennoch (und vor allem in dieser Special Edition) blind verpflichtet werden. Dann wo die Swanö-Brüder in den kreativen Prozess einsteigen, sind viele Konkurrenten schon längst mit ihrem Latein am Ende.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes


