NIGHTMARE (FRA) - Silent Room
Mehr über Nightmare (Fra)
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 13.10.2003
- Paranormal Magnitude
- The Rise Of A Child
- Strange Connection
- Travel In The Spheres Of Dreams
- Shades In The Night
- Silent Room
- Mind Matrix Schizophrenia
- A Piece Of Paradise
- Virtual Freedom
- Sniper In The Playground
- The Death Toll
- Prisoner Of The System
Die französischen Power-Metaller NIGHTMARE formierten sich bereits 1979, doch der Durchbruch sollte erst im März 1983 nach ihrem Support-Auftritt für DEF LEPPARD erfolgen. Die Band wurde von Ebony Records unter Vertrag genommen und mit ihrem Debüt-Album "Waiting For The Twilight" stürmten NIGHTMARE sogar die japanischen Charts.
Während den Vorbereitungen zu ihrem zweiten Album verpflichtete die Band den Sänger Jean-Marie Boix (Ex-BRONX) und mit ihm nahmen Jean Strippoli (g.), Nicolas De Dominicis (g.), Yves Campion (b.) und Jo Amore (dr.) "Power Of The Universe" (1985) auf.
Danach waren NIGHTMARE aber leider vom Pech verfolgt: Die neue Plattenfirma der Band, Dream Records, hatte erhebliche finanzielle Probleme, sodass das dritte Album nie veröffentlicht wurde und Jean-Marie Boix musste aufgrund von gesundheitlichen Problemen die Band verlassen. NIGHTMARE wurde in der Folgezeit zwar zunächst von Yves Campion und Nicolas De Dominicis weitergeführt, doch irgendwann führten musikalische Differenzen zum Aus der Band.
Mehr als zwölf Jahre später tauchte NIGHTMARE wieder aus der Versenkung auf: Jo Amore tauschte das Schlagzeug gegen die Position als Frontmann und gab die Sticks an seinen Bruder David weiter, Nicolas De Dominicis und Jean Strippoli übernahmen wie früher die Gitarren, Stéphane Rabilloud war am Keyboard zu finden und um die Band zu komplettieren, schnallte sich Yves Campion wieder seinen Bass um. NIGHTMARE kehrten schließlich ins Studio zurück und nahmen im Juli 1999 die EP "Astral Deliverance" auf.
Im Jahr 2000 wurde mit "Live Deliverance" ein Doppel-Live-Album veröffentlicht, das NIGHTMAREs Konzert zur Reunion und die bisherige Karriere dokumentiert und das zum Sprungbrett für einen Neustart der Band wurde. Zahlreiche Plattenfirmen bekundeten ihr Interesse an NIGHTMARE, doch die Band unterschrieb schließlich bei Napalm Records. Im Juni 2001 begab sich die Band erneut ins Studio, um "Cosmovision" aufzunehmen. Die Presse schwärmte sowohl für dieses Album als auch für die folgenden Live-Shows und so gingen die Franzosen in diesem Jahr wieder ins Studio, um das nun vorliegende Konzeptalbum "Silent Room" einzuspielen...
Das Album gliedert sich in fünf Teile (Chapter I-V), und der erste Teil heißt erstmal "The Awakening". Hier geht es mit dem Opener 'Paranormal Magnitude' los, der zunächst recht verhalten und mit einer gehörigen Portion Keyboards daherkommt, aber gerade deswegen Parallelen zu QUEENSRYCHES 'Operation: Mindcrime' offenbart. Im Laufe des Songs können NIGHTMARE jedoch sehr wohl an Heaviness zulegen, aber sie zeigen auch, dass sie mit Progressivität keineswegs auf Kriegsfuß stehen. Sänger Jo Amore kann hier mit sehr variablem Gesang überzeugen, da er seine Stimme sowohl klar und ruhig, aber auch sehr kraftvoll einsetzen kann. Beim zweiten Song 'The Rise Of A Child' bekommt er dann Unterstützung durch einige Chöre, die zwar bombastisch anmuten, aber dem Song nichts von seiner Härte nehmen. Die Gitarristen Nicolas De Dominicis und Alex Hilbert warten hier mit kräftigen Riffs auf, können aber noch viel mehr bei den Solo-Passagen beeindrucken.
Der zweite Abschnitt, "The Game", beginnt mit 'Strange Connection', bei dem das Tempo deutlich vermindert wird, aber dafür wurde bei der Heaviness noch eine Schippe nachgelegt. Die harten Gitarrenriffs harmonieren hervorragend mit der druckvollen Rhythmusabteilung und auch beim Groove-Faktor gibt es hier nichts auszusetzen. Bei 'Travel In The Spheres Of Dreams' gehen NIGHTMARE dann aber wieder flotter zu Werke und neben den zackigen Gitarrenriffs ist es hier vor allem Jo Amores relativ hoher Gesang, der auffällt. Ganz anders sieht das aber schon wieder bei 'Shades In The Night' aus, das ihn mit einer außerordentlich tiefen Stimme zeigt. Ansonsten spielt sich dieser Song im gemäßigten Midtempo ab und er kann mit einem stampfenden Rhythmus aufwarten. Beim Titelsong 'Silent Room' geben NIGHTMARE aber wieder richtig Gas und mit schnellen Gitarrenläufen, doublebass-lastigem Drumming und einer eingängigen Melodieführung ist eine "typische" Power-Metal-Nummer europäischer Prägung herausgekommen.
Für 'Mind Matrix Schizophrenia',welches das dritte Kapitel "The Cure" eröffnet, haben NIGHTMARE wieder die Groove-Maschinerie angeworfen. Dieser Midtempo-Stampfer kommt aber auch mit einem mehrstimmigen Chorus daher, der die geballte Power der Franzosen spüren lässt. Auch 'A Piece Of Paradise' kann mit Chören aufwarten, doch dieses Mal sind sie weitaus bombastischer ausgefallen. In den Stophenteilen geht dieser Song sogar als Ballade durch, die insbesondere Jo Amores Potential unterstreicht.
Mit 'Virtual Freedom' beginnt bereits der vierte Teil, nämlich "The Decadence". Dieser Song lebt nun wieder einmal von schnellen, aber dennoch kräftigen Gitarrenriffs, doch es ist vor allem die super-eingängige Melodieführung, die dieses Stück ausmacht und die dem Begriff "Ohrwurm" eine völlig neue Bedeutung gibt. Gemäß einer gewissen Regelmäßigkeit folgt mit 'Sniper In The Playground' wieder ein Song im Midtempo-Bereich, der zwar ganz ordentlich groovt, aber nicht so mitreißen kann wie andere Stücke auf dieser Scheibe. Anders sieht das schon wieder bei 'The Death Toll' aus, das ziemlich schnell daherkommt und mit seinen zackigen Gitarrenriffs richtig Laune macht.
Den Schlusspunkt setzen NIGHTMARE mit dem "Epilogue" in Form von 'Prisoner Of The System'. Hier drücken die Franzosen noch einmal aufs Tempo und setzen auch vermehrt auf progressivere Elemente, ohne jedoch den roten Faden - sprich: die Eingängigkeit - zu verlieren.
Mit "Silent Room" haben NIGHTMARE ein starkes Album abgeliefert, das sehr viel Spaß macht. Das technische Können der Franzosen steht sowieso außer Frage, aber auch beim Songwriting können sie durchaus überzeugen. Durch ihren Stil-Mix aus traditionellem Heavy Metal, modernem Power Metal, Progressive Metal und auch Hard Rock sprechen sie eine recht breite Zielgruppe an und die sollte sich nach meiner Einschätzung unbedingt ein Bild von diesem Album machen. - Also, worauf wartet ihr noch?!? Gehet hin und höret "Silent Room"! ;-)
Anspieltipps: Paranormal Magnitude; Silent Room; Virtual Freedom
- Redakteur:
- Martin Schaich