NIGHTRAGE - Descent Into Chaos
Mehr über Nightrage
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 21.02.2005
- Being Nothing
- Phantasma
- Poems
- Descent Into Chaos
- Frozen
- Drug
- Silent Solitude
- Omen
- Release
- Solus (Instrumental)
- Jubilant Cry
- Reality Vs. Truth
Vor etwa zwei Jahren wirbelte dieses griechisch-schwedische Projekt die Melodic-Death-Szene gehörig auf. Die Mannen um Gitarrero Gus G. (u. a. FIREWIND, MYSTIC PROPHECY) und Ex-AT THE GATES Fronter Tompa Lindberg setzten sich nach Meinung vieler Kritiker und Fans mit ihrem Debüt "Sweet Vengeance" sogar auf den seit 1995 leer stehenden Genre-Thron. Nun mag man von solchen Titeln halten, was man will, aber in der Tat bereicherte die Mischung aus deftigen Thrashern und atmosphärischen Midtempo-Bangern die Szene ungemein, was nicht zuletzt auch an EVERGREY-Mastermind Tom Englund lag, der einige sphärische Cleanvocals beisteuerte und so für Abwechslung sorgte.
In der Zwischenzeit hat sich einiges getan bei NIGHTRAGE. Drummer Fotis Bernardo (Ex-SEPTIC FLESH) und Bassist Henric Karlsson (CIPHER SYSTEM) sind neu an Bord, da man zukünftig auch live Akzente setzen will. Vorher gibt’s aber was auf die Ohren, das neue Werk heißt "Descent Into Chaos" und klingt auch so. Durch das Wegfallen des klaren Gesangs tönen NIGHTRAGE anno 2005 deutlich aggressiver und gleichzeitig traditioneller, da die beiden griechischen Gitarristen sich ein ums andere Mal harmonische Duelle liefern, ganz im klassischen Heavy-Metal-Sinn.
Herausragend sind Brecher wie der knallharte Opener 'Being Nothing', der mit Blastbeats und gewohnt räudigem Gesang überzeugt und so die Linie von 'The Tremor' fortführt. Aber auch melodische Midtempo-Ohrwürmer sind wieder vertreten, allen voran 'Poems', das eindrucksvoll das Können der Gitarrenabteilung präsentiert.
Und dann gibt es noch zwei Songs, die aus dem ansonsten typischen Göteborg-Stil herausragen. Zum einen ist das 'Frozen', das durch die Gastvocals von DARK TRANQUILLITY Sänger Mikael Stanne deutlich moderner klingt und entfernt an das Debütalbum erinnert. Und für drei Minuten wird’s auch mal ungewohnt ruhig, nämlich beim Instrumental 'Solus', das vor allem mit seinen Soli glänzt.
Ansonsten wird aber wie gesagt deutlich mehr in die AT THE GATES-Ecke gebolzt, wie Songs wie 'Drug', 'Omen' oder 'Reality Vs. Truth' beweisen.
Das ist dann zwar nicht mehr so abwechslungsreich wie das fantastische Debüt, aber wenn man sich davon löst und versucht, das Album gesondert zu betrachten, muss man schon festhalten, dass man es mit einem sehr guten Melodic-Death-Metal-Album im klassischen Stil zu tun hat. Und das Album macht Spaß, es gibt genug Ohrwürmer, zu denen man auch beim zehnten Durchlauf noch gerne abrockt.
In dieser Form haben NIGHTRAGE zwar nicht wirklich etwas mit der crème de la crème des Genres zu tun, da setzten unlängst DARK TRANQUILLITY neue Maßstäbe. Aber für alle AT THE GATES-Fans und Anhänger des traditionellen Neunziger-MeloDeath ist die multikulturelle Truppe wohl nun erstrecht die erste Adresse. Was jetzt noch fehlt, sind überzeugende Live-Auftritte und dann ist die Band eine etablierte Größe in der Szene.
Anspieltipps: Being Nothing, Poems, Frozen
- Redakteur:
- Kilian Fried