NIGHTSHADE - Stand And Be True
Mehr über Nightshade
- Genre:
- Epic Melodic Metal
- Label:
- Hellion Records / Soulfood
- Release:
- 24.07.2008
- On The Road To Madness
- Lucifers's Angel
- Undead
- The Walls Of Derry
- Strange Aeons (Part 1)
- strange Aeons (Part 2)
- Stand And Be True
- We Will Fight
- Time
Unverhofft kommt oft! Mit NIGHTSHADE, der Band, die aus den grandiosen Q5 hervorgegangen ist, hatte ich zumindest nicht mehr gerechnet. Ein fataler Fehler, wie sich nach intensivem Genuss ihres neuen Werkes "Stand And Be True" herausstellt. Gut, die Tatsache, dass Sänger Jonathan Scott K. über eine Goldkehle verfügt, war bekannt. Ebenfalls der Fakt, dass Rick Pierce kein schlechter Gitarrist ist. Aber heißt dies zwingend, dass tolle Kompositionen bei so einem Gespann entstehen müssen? Leider eben nicht immer.
Bereits das eröffnende 'On The Road To Madness' lässt allerdings meine Kinnlade gen Fußnägel klappen: Wie geil ist das denn bitte sehr? Das amerikanische Quartett erinnert mich angenehm an die NWoBHM-Legende DEMON. Treibend und gleichzeitig hochmelodisch spritzen mir nämlich die Melodiebögen in dieser Nummer um die Ohren. Man hört sofort, dass man es hier mit alten Hasen zu tun hat, denn der Aufbau dieser Komposition ist so zwingend, dass man bereits beim ersten Anhören völlig fasziniert ist. Und dieser Begeisterungszustand ändert sich auch nach etlichen Durchläufen – trotz aller Eingängigkeit – nicht. Das ist nämlich die ganz große Kunst: Melodien schreiben, die hängen bleiben, sich aber auch nicht zu schnell abnutzen. Und genau dies ist NIGHTSHADE mit 'On The Road To Madness' gelungen!
Im nachfolgenden 'Lucifer's Angel' wird zwar vom Tempo her ein Gang zurückgeschaltet, aber der Qualität schadet dieser Umstand nicht. Stampfender Hardrock, der fesselt und sich sofort in den Gehörgängen festsetzt. Jonathan röhrt nun sogar noch einen Zacken kehliger als im Opener, was dem Charakter der Nummer sehr gut zu Gesicht steht. Nostalgische Gfühle machen sich breit. Daran ändert auch das düstere 'Undead' nichts, da NIGHTSHADE erneut alle Register ihres Könnens ziehen. Warum können nicht mehr solcher Scheiben erscheinen?
'The Walls Of Derry' wird dann etwas melancholisch, bevor es im zweigeteilten 'Strange Aeons' mächtig mystisch zugeht. Als minimales Manko muss ich hier allerdings anmerken, dass mir der instrumentale erste Part etwas zu lang geraten ist. Dafür versöhnt der anschließende, Titel gebende Schmachtfetzen mit Pathos und Theatralik bis zum Taschentuch. Getragen und ergreifend – unromantische Menschen würden den Begriff "Kitsch" ins Rennen werfen – entfaltet diese Nummer eine Magie, die ich lange nicht auf einem Tonträger vernehmen konnte. Wer der Ansicht ist, der Chorus wäre am Ende zu lang, soll doch bitte S.O.D. hören gehen. Danke.
Danach will man eigentlich gar nichts anderes mehr hören, aber NIGHTSHADE lassen den Hörer nicht melancholisch zurück und servieren mit 'We Will Fight' und dem extrem flotten 'Time' noch zwei superbe Abschlusshappen aufs Tablett. Wohl bekomm's.
Dieses Album, welches neben allen musikalischen Superlativen auch noch mit einem authentischen Klang ausgestattet ist, sollten sich alle Freunde von melodischem Heavy Metal bei Hellion Records abgreifen. Pflichtohrgasmus!
Anspieltipps: On The Road To Madness; Undead; Stand And Be True; Time;
- Redakteur:
- Holger Andrae