NIGHTWISH - Imaginaerum
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2011
Mehr über Nightwish
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 02.12.2011
- Taikatalvi
- Storytime
- Ghost River
- Slow, Love, Slow
- I Want My Tears Back
- Scaretale
- Arabesque
- Turn Loose The Mermaids
- Rest Calm
- The Crow, The Owl And The Dove
- Last Ride Of The Day
- Song Of Myself
- Imaginaerum
- Taikatalvi (Instrumental)
- Storytime (Instrumental)
- Ghost River (Instrumental)
- Slow, Love, Slow (Instrumental)
- I Want My Tears Back (Instrumental)
- Scaretale (Instrumental)
- Arabesque (Instrumental)
- Turn Loose The Mermaids (Instrumental)
- Rest Calm (Instrumental)
- The Crow, The Owl And The Dove (Instrumental)
- Last Ride Of The Day (Instrumental)
- Song Of Myself (Instrumental)
- Imaginaerum (Instrumental)
<p class="MsoNormal">Soundtrackmusik par excellence</p>
Das ist er also, der Nachfolger des doch im Grunde genommen bärenstarken "Dark Passion Play", dem Einstand Anette Olzons, die vor rund vier Jahren in die immens großen Fußstapfen Tarjas treten musste und sich durch und durch behaupten und ihre Wahl rechtfertigen konnte. Die Erwartungshaltung des pünktlich zur Weihnachtszeit veröffentlichten "Imaginaerum" dürfte jener des Vorgängers jedoch in nichts nachstehen. So gibt es nicht viele Platten im Metal-Genre, die im Vorfeld derart viel Medienhype, Werbung und Staub aufwirbeln konnten. Um euch bereits früh zu beruhigen: Wer "Dark Passion Play" sowie "Once" mochte, wird auch von "Imaginaerum" nicht abgeschreckt. Erneut agieren die vier Symphonic-Metaller aus dem finnischen Kitee gemeinsam mit Frau Olzon aus Schweden enorm symphonisch, majestätisch, orchestral, bombastisch und durch und durch wie NIGHTWISH. So wird auch auf dem siebten Studioepos viel Wert auf Melodien, glänzende Soundarrangements sowie eine fabelhafte und druckvolle Produktion gelegt, soviel steht fest. Doch wie etablieren sich die Songs per se und kann man einige von den insgesamt 13 im kommenden Jahr getrost zu NIGHTWISH-Klassikern der Marke 'Over The Hills And Far Away', 'Wishmaster' und 'Nemo' (um nur wenige zu nennen) zählen? Der Spannungsbogen ist enorm.
Mit einem recht ruhigen, musicalähnlichen, gesprochenen Beginn startet das siebte Unterfangen NIGHTWISHs mit 'Storytime', dem ersten Highlight: Satte Gitarren, wunderschöne Klimpereinlagen und eine wohlig-bedrohliche Grundatmosphäre lassen aufhorchen, Anettes zartes Stimmchen tut dabei ihr Übriges und die Komponenten starten den Film vor dem inneren Auge. Das abwechslungsreiche 'Ghost River' fährt fort, bei dem auch Marcos kräftiges Gesangsorgan zum Zuge kommt und dem Stück das nötige Aggressionspotenzial und Dramatische verpasst. Ein gelungenes Zwischenspiel in bester "Die Schöne und das Biest"-Manier. Hört rein und ihr wisst, was ich mit diesem etwas konfusen Vergleich meine. 'Slow Love Slow' macht derweil seinem Titel alle Ehre, kann jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, obwohl die Vocals hier bestens in den Vordergrund rücken. Diesen Makel macht mit 'I Want My Tears Back' ein urtypisches NIGHTWISH-Stück wieder wett, dem ein immens interessanter Instrumentalteil hinzugefügt wird. Es ist ein Genuss, diesem exotischen Solo-Wettkampf zuzuhören. Das Wuchtige und Schnelle, für das die Truppe damals den Zenit erklimmte, zeigt sich im folgenden 'Scaretale', bei dem Madame Olzon auch versucht, ihrer dunklen Seite freien Lauf zu lassen. Man kommt sich eben ab der ersten Minute vor wie in einem von Gitarren durchtränkten Film und dieser Eindruck hält im folgenden Plattenverlauf auch zunehmend an: Egal, ob wir es nun mit dem gefühlvollen 'Turn Loose The Mermaids', dem leicht rockigen 'Rest Calm', dem wunderschönen Duett 'The Crow, The Owl And The Dove' und dem absolut superben, weiteren Highlight 'Last Ride Of The Day' zu tun haben, NIGHTWISH wissen, wie sie es machen. Abgerundet durch das instrumentale Disney-Zwischenspiel braucht "Imaginaerum" zwar durchaus einige Durchgänge, bis es punktet. Dann jedoch nisten sich diese Melodien, Hooks und Riffs prägend ein und wissen zu gefallen.
So bin ich überdies auch gespannt, wie der für 2012 angepriesene Film der finnisch-schwedischen Combo aussehen mag. Den Soundtrack bildet selbstverständlich das neue Schaffenswerk und soll den Streifen atmosphärisch wie inhaltlich unterstreichen. Wir sind gespannt. Doch was bringt die Filmmusik im Einzelnen, wenn wir von dem Film an sich noch keinen Eindruck haben? Blenden wir diese Tatsache einmal aus, dürfte klar sein, was Anhänger des bombastischen Symphonic-/Power-/Fantasy-Metals unter dem Weihnachtsbaum gerne finden würden. Aber auch alle anderen können Santa Clause gerne einen Wink mit dem Zaunpfahl geben, denn "Imaginaerum" ist ein Album, welches musicalähnliche Tendenzen aufweist. So macht Platte Nummer sieben (beinahe) durch die Bank weg enormen Spaß und birgt die so urtypischen NIGHTWISH-Trademarks in sich, ohne jedoch auf der Stelle zu treten. Die Band hat sich hörbar weiterentwickelt und erhöht den Appetit auf die baldigen Zwischenstopps in "Good Old Germany".
Anspieltipps: Storytime, Ghost River, I Want My Tears Back, Last Ride Of The Day
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp