NIGHTWISH - Made In Hong Kong (And Various Other Places)
Mehr über Nightwish
- Genre:
- Epic Symphonic Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 13.03.2009
- Bye Bye Beautiful (live)
- Whoever Brings The Night (live)
- Amaranth (live)
- The Poet And The Pendulum (live)
- Sahara (live)
- The Islander (live)
- Last Of The Wilds (live)
- 7 Days To The Wolves (live)
- The Escapist
- While Your Lips Are Still Red
- Cadence Of Her Last Breath (Demo Version)
- Dark Passion Play World Tour Documentary
- Bye Bye Beautiful (Video)
- Amaranth (Video)
- The Islander (Video)
(Unnötiger?) Live-Zwischenhappen
Jaja, so schnell ganz gehen. Da äussert sich eine Band bzw. ein Künstler noch, dass er oder sie Live-Album ja eigentlich total kacke findet und - schwups! - steht plötzlich ein eigenes in den Regalen. So geschehen nun auch bei NIGHTWISH, die ihren kommerziellen Erfolg der noch andauernden Tour zum Album "Dark Passion Play" auf einen Silberling gebannt haben. Dieser trägt den augenzwinkernden Titel "Made In Hong Kong (And Various Other Places)" und kommt als fesche Doppel-CD daher.
Die erste der beiden CDs entpuppt sich als das eigentliche Live-Album, denn von insgesamt elf Titeln auf der Scheibe sind acht davon bei diversen Konzerten mitgeschnitten worden. So stammt der Opener 'Bye Bye Beautiful' tatsächlich aus Hong Kong (so lässt zumindest Anettes Versuch, das Publikum in der Landessprache zu begrüßen vermuten), doch es gibt auch Zeugnisse anderer Locations, wie zum Beispiel dem Ilosaarirock in Joensuu (beispielsweise das energiegeladene 'Sahara') oder aus dem Astoria in London ('The Islander', 'Last Of The Wilds'). Produktionsmäßig läuft hier alles astrein, vielleicht sogar schon ein bisschen zu astrein, denn trotz einer Band in Höchstleistung, vermag der Live-Show-Funke nicht so ganz im Wohnzimmer überzuspringen. Ein weiteres Manko ist die Kürze der Live-Tracklist und vor allem die Auswahl derselbigen, denn die acht Lieder stammen allesamt vom letzten Album "Dark Passion Play", und das obwohl Anette bereits seit ihrem Eintritt in die Band auch Stücke singt, die man zuvor nur mit Tarjas Stimme kannte. Dass sie das gut macht, können die Besucherzahlen der Konzerte bezeugen, von daher ist es etwas unverständlich, dass gerade diese Titel bei einem Live-Album aussen vor gelassen werden. Böse Zungen könnten behaupten, man würde sich schämen, Anettes Versionen auf einen Silberling zu bannen - Grund dafür gibt es keinen. Statt dessen setzt man den treuen Fans lieber eine laue Tracklist vor, die nur aus Liedern besteht, die man in dieser Version fast genauso gut auf dem eigentlichen Album hören kann. Schade.
Neben den Live-Zeugnissen befinden sich noch drei weitere Titel auf der Scheibe. 'The Escapist' wurde bereits als Bonustrack in Japan veröffentlicht und dürfte dank der wundervollen Welt des Internets so ziemlich jedem Fan bereits bekannt sein. Das gleiche gilt auch für 'While Your Lips Are Still Red', einer wunderschönen Ballade, die Bandkopf Tuomas Holopainen für einen finnischen Kinofilm komponierte, und die von Marco Hietala mit Gänsehaurgarantie interpretiert wird. Schade, dass es sich hierbei nicht um eine Live-Version handelt, entpuppte sich das Stück doch als ein heimlicher Favorit des Publikums. Das einzig wirklich Neue stellt damit das Schlusslicht von CD 1 dar, und auch hier handelt es sich im Grunde um ein bereits bekanntes Lied, denn 'Cadence Of Her Last Breath' ist bereits auf "Dark Passion Play" zu finden. Allerdings gibt es hier nun die Demo Version des Songs, gesungen von Marco Hietala, der wieder einmal zeigt, dass er auch eine durchaus sanfte Seite hat. Sollte Anette in naher Zukunft das Handtuch werfen und die Jungs die Schnauze voll haben, sich nach einer neuen Besetzung umzusehen, so muss man sich trotzdem keine großen Sorgen machen, denn Marcos Stimme ist mindestens ebenso emotional wie die der Sängerin.
Bei der zweiten Scheibe handelt es sich um eine DVD, die neben den drei offiziellen Promo-Videos noch eine 37-minütige Dokumention enthält, die das Leben der Band von den ersten Konzerten mit Anette bis zu der Südamerika-Tour Ende 2008 festhält. Wer allerdings Konzertmitschnitte erwartet, der wird hier bitter enttäuscht werden, denn außer ein paar kurzen Live-Impressionen gibt es hier kein derartiges Material. Man konzentriert sich statt dessen auf das Leben hinter der Bühne und zwischen den Konzerten. Neben lustigen Finnen, die betrunken Karten spielen, zeigt sich die Band allerdings auch von ihrer nachdenklichen Seite. Und so erfährt man zum Beispiel etwas mehr über die Probleme, die es so gibt, und warum Anette in Brasilien weinend die Bühne verliess.
Ob sich diese Veröffentlichung lohnt, muss jeder Fan für sich selbst entscheiden - allen anderen wird das Werk sowieso am Allerwertesten vorbei gehen. Was die Technik betrifft, so gibt es an "Made In Hong Kong (And Various Other Places)" nichts auszusetzen, allerdings hätten eine bessere Tracklist und mehr Extras dem Teil gut getan. Wer NIGHTWISH live hören will, der kann einige Euro mehr hinblättern und direkt auf eines der im März stattfindenden Konzerte gehen - das wäre wahrscheinlich eine bessere Investition.
Anspieltipps: Bye Bye Beautiful, Sahara, The Islander, Cadence Of Her Last Breath (Demo Version)
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel