NIGHTWISH - Showtime, Storytime
Mehr über Nightwish
- Genre:
- Symphonic Metal
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 29.11.2013
- Dark Chest Of Wonders
- Wish I Had An Angel
- She Is My Sin
- Ghost River
- Ever Dream
- Storytime
- I Want My Tears Back
- Nemo
- Last Of The Wilds
- Bless The Child
- Romanticide
- Amaranth
- Ghost Love Score
- Song Of Myself
- Last Ride Of The Day
- Outro (Imaginaerum)
- "Please Learn The Setlist in 48 Hours"-Dokumentation
Intime Einblicke auf der großen Bühne
Über den denkwürdigen NIGHTWISH-Gig beim diesjährigen Wacken Open Air haben wir an anderer Stelle schon ausführlich berichtet, nun steht mit "Showtime, Storytime" die Veröffentlichung des Konzertmitschnitts an, den es jetzt auf DVD und Blu-ray käuflich zu erwerben gibt. Dabei haben beide Discs gute Argumente, wieso sich Fans das Scheibchen auch nach Hause holen sollten. Zum einen ist es das erste offizielle Live-Dokument mit Floor Jansen am Mikro, die ja inzwischen als festes Bandmitglied dauerhaft verpflichtet wurde. Darüber hinaus ist die Dokumentation, die sich auf der zweiten Scheibe findet, absolut sehenswert und aufgrund der Ereignisse im NIGHTWISH-Lager naturgemäß etwas spannender als die üblichen Tour-Dokus zwischen Dosenbier und Furzwettbewerben.
"Showtime" bietet uns den kompletten Wacken-Gig in standesgemäßer Bild- und Tonqualität, der mit 85 Minuten nicht zu den längsten Konzertfilmen gehört, aber darüber muss man aufgrund der üblichen Slots bei großen Festivals halt hinwegsehen. Dafür bietet die Setlist einen guten Querschnitt durch den Backkatalog mit einem Schwerpunkt auf dem aktuellen Album "Imaginaerum", auch "Once" kommt mit ebenfalls fünf Titeln nicht zu kurz. Die spannendere Frage lautet natürlich, wie sich die Band mit ihrer mittlerweile dritten Sängerin Floor Jansen macht. Als 2007 Anette Olzon die schwierige Nachfolge von Tarja Turunen antrat, gelang der Einstand auf der Bühne nämlich nicht wirklich glücklich. Doch erfreulicherweise ist die Chemie zwischen Floor und den anderen Bandmitgliedern spürbar besser, gleich bei den ersten Auftritten avancierte sie zum Publikumsliebling und repräsentiert die Musik aus allen NIGHTWISH-Phasen als hätte sie damals die Studioaufnahmen eingesungen. In dieser Hinsicht ist die vorliegende Aufnahme ein eindrucksvoller Beweis des neuen Bandgefüges, in das sich die Niederländerin absolut nahtlos einfügt. Ihre kraftvolle, klassisch trainierte Stimme passt zu NIGHTWISH wie die Faust auf's Auge, nicht wenige Fans halten Floor Jansen für eine bessere Wahl als Olzon. Ganz gleich ob sie 'She Is My Sin' ("Wishmaster"), 'Ever Dream' ("Century Child") oder 'I Want My Tears Back' ("Imaginaerum") singt - es fühlt sich einfach richtig an. Dieses Gefühl scheint die Band auch zu haben, denn der gesamte Auftritt zeigt NIGHTWISH in Bestform. Das Publikum ist merklich begeistert, auch wenn das Konzert natürlich nicht die Intimität einer Clubshow vermittelt.
Interessant wird es insbesondere bei "Storytime", dem zweiten Teil dieser Veröffentlichung. Unter dem Namen "Please Learn The Setlist in 48 Hours" gibt es in zwei Stunden Spielzeit NIGHTWISH-Interna und Anekdoten zuhauf. Die Entscheidung, die Tour von einem Kameramann begleiten zu lassen und das Ergebnis anschließend zu veröffentlichen, gab es laut Tuomas Holopainen etliche Monate vor dem Beginn der "Imaginaerum"-Welttour, also auch vor den Streitigkeiten innerhalb der Band, die dann in der Trennung von Annette Olzon und letztendlich in der Verpflichtung Flor Jansens gipfelten. So ist man als Zuschauer unmittelbar dabei, wenn die beiden Backing-Sängerinnen der Vorband KAMELOT 50 Minuten vor Showbeginn die weiblichen Vocals übernehmen müssen, weil Anette Olzon ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Auch Ausschnitte des ersten Gigs mit Floor, jede Menge persönliche Statements von Mastermind Holopainen und Bassist/Sänger Hietala und selbstredend der überglücklichen Floor Jansen gibt es zu sehen. Da Anette Olzon nicht in der Dokumentation zu sehen sein wollte, finden sämtliche Aufnahmen im Tourbus oder auf der Bühne ohne die ehemalige Sängerin statt. Es ist schon interessant, wie oft man die anderen Bandmitglieder ohne Olzon zu sehen bekommt. Aber vielleicht spricht das hinsichtlich der damals kurz bevorstehenden Trennung schon Bände.
Wie man zu dem ganzen Rummel im NIGHTWISH-Lager auch steht - mit "Showtime, Storytime" gibt es beinahe vier Stunden geballtes Material zu sehen, das jeden Fan in Verzückung versetzen sollte. Jetzt drücken wir für die Zukunft der Band einfach beide Daumen, dass es zu sechst länger harmoniert und Floor Jansen eine längere Zeit bei den finnischen Symphonic-Metallern bevorsteht als ihrer Vorgängerin. "Showtime, Storytime" ist Pflichtprogramm für jeden Fan der Band!
- Redakteur:
- Nils Macher