NIGHTWISH - Yesterwynde
Mehr über Nightwish
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 20.09.2024
- Yesterwynde
- An Ocean Of Strange Islands
- The Antikythera Mechanism
- The Day Of...
- Perfume Of The Timeless
- Sway
- The Children Of 'Ata
- Something Whispered Follow Me
- Spider Silk
- Hiraeth
- The Weave
- Lanternlight
Keine ganz leichte Kost, aber einfach wunderschön.
Mit "Yesterwynde" hat uns NIGHTWISH das zehntes Studioalbum beschert und damit die spannende Frage, was uns darauf erwartet. Nun gab es ja im Vorfeld schon die eine oder andere Auskopplung, bei der man sich darauf einstellen konnte, was auf den Hörer zukommen würde. Schon das letzte Studioalbum "Human :II: Nature" von 2020 war jetzt nicht das übliche NIGHTWISH-Hits-Album.
Nach dem ersten Anhören von "Yesterwynde" ist mir klar: Das ist nicht einfach nur ein neues Album, das ist ein magisches, fantasievolles Opus! Diese Musik sollte man in einer entsprechenden Location genießen und nicht auf einer profanen Bühne. Auch zuhause entfaltet es diese Wirkung am besten mit Kopfhörern, um jede einzelne Nuance dieser fantastischen Reise aufzusaugen. Über allem schwebt natürlich Floor Jansens unvergleichliche Stimme, eingebunden in Chöre und ungewöhnliche Orchesterpassagen. Tuomas Holopainen hat es erneut geschafft, ein ganz besonderes Werk zu erschaffen, dem man anmerkt, dass es mit viel Herzblut geschrieben wurde. Dass es seine Zeit dauert, um all diese musikalischen Vorstellungen zu verwirklichen, ist ganz klar, wobei die bekannten NIGHTWISH-Grundzüge natürlich immer durchschimmern und ab und an Erinnerungen an frühere Songs aufblitzen. "Yesterwynde" könnte ich mir gut als Filmsoundtrack für einen Fantasy- oder Historienfilm vorstellen. Tuomas selbst nennt "Yesterwynde" "eine fantastische Reise durch die Zeit, die Erinnerung und die besseren Engel der menschlichen Natur".
So erleben wir in 71 Minuten zwölf Kompositionen, die Geschichten erzählen. Mal ruhig und balladesk, wie beispielsweise in 'Sway', wo wir auch Floor in einem fantastischen Duett mit Troy Donockley hören können. Aber es geht auch mit härteren Tönen und starken Gitarrenriffs zur Sache ('An Ocean Of Strange Islands', 'The Antikythera Mechanism'). Hymnisch und mit großartigen Chorgesang wird es mit 'The Day Of...'. 'Perfume Of The Timeless' und 'The Children Of 'Ata' wechseln von kraftvollen Gesangs- zu härteren Orchestralpassagen mit herausragendem Drumming und Gitarrenriffing. Etwas ruhiger und mehr mit dem Focus auf Floors Stimme erleben wir 'Something Whispered Follow Me'. Mit Akustikgitarre und Klavier beginnt 'Spider Silk' – im weiteren Verlauf werden beide Instrumente erneut eingesetzt - bevor hier Floor einm weiteres Mal zeigt, warum sie eine der besten Sängerinnen ist. Ein außergewöhnlicher Song, der viele verschiedene Elemente beinhaltet und ebenfalls wieder mit einem kleinen Duett aufwartet.
Das teilweise balladesk gehaltene, zum Träumen animierende 'Hiraeth', erinnert mich ganz stark an Musik von LEONARD COHEN, was wahrscheinlich an der Stimme von Troy liegt. Ein wunderschöner Song, der bei mir Gänsehaut auslöst. Ich muss sagen, dass die Stimmen von Floor und Troy wunderbar harmonieren. So sind wir fast schon am Ende angekommen, es bleibt noch 'The Weave', bei dem es noch einmal wuchtig zur Sache geht, bis die Klavier-Ballade 'Lanternlight' das Album mit ruhigen Tönen ausklingen lässt. Hier erlebt man anfänglich Floor stimmlich auch einmal etwas anders, mit tieferen Tönen, bevor sie wieder in den gewohnten Regionen brilliert und den Song gemeinsam mit Troy gefühlvoll beendet.
Was ist mein Fazit? Nun, auch "Yesterwynde" zeigt, wie sich NIGHTWISH im Laufe der Jahre musikalisch entwickelt hat. Das wird vielleicht nicht jedem gefallen, fehlen doch die eingängigen "Gassenhauer" der früheren Jahre. Aber egal, ob man darüber möglicherweise etwas enttäuscht ist, man muss auf jeden Fall die brillanten Songwriter-Qualitäten von Tuomas anerkennen. Es ist kein Album, das mal eben so nebenher läuft. Um alles auszuschöpfen, was es zu bieten hat, sollte man sich schon die Zeit gönnen und es ganz in Ruhe anhören... und dann ein zweites und drittes Mal... Spannend bleibt für mich die Frage, ob und wie NIGHTWISH dieses Opus einmal aufführen wird. Bis dahin darf die Platte gerne noch die eine oder andere Runde drehen, denn es werden sich sicher noch viele Feinheiten entdecken lassen. Dass die Produktion ebenfalls erstklassig ist, sei hier auch noch erwähnt.
Meine Empfehlung: Begebt euch auf eine beeindruckende musikalische Reise, lasst euch in die Melodien fallen und genießt einfach das Dargebotene.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer