NIHILIST - Call Down The Thunder
Mehr über Nihilist
- Genre:
- Thrash
- Call Down The Thunder
- Destroyer
- American Plague
- The Assault
- Hungry For Blood
- Devastator
- Nihilist Kills
- Freewheel Burning
- Hessian Mercenary
- Vengeance Is Mine
Schon das Cover mit dem lieblichen Piraten-Totenkopf gibt eine leichte Vorahnung von dem, was da auf uns zu brettern wird, wenn wir den zehn Songs umfassenden Erstling dieses amerikanischen Trios in unseren hungrigen Player schieben. Klappt man dann das Jewelcase auf, so werden aufgrund des leicht trashigen (ohne "h"!) Artworks Assoziationen mit 80er-Jahre-Thrash-Metal (mit "h"!) wach. Legt man "Call Down The Thunder" - irgendwie hatte ich beim Albumtitel an eine Aussie-Kapelle gedacht - so klappt schon wieder etwas. Nämlich die Kinnlade des verwöhnten Hörers.
Bereits der eröffnende Titelsong offenbart nämlich die Qualitäten der Truppe. Die typische Urgewalt, die viele Triobesetzungen in sich haben - ich verweise mal auf WARGASM, TANK in ihrer Frühphase oder EXCITER - bringen auch NIHILIST mit. Irgendwie ist die Mucke im Thrash angesiedelt, hat aber auch massive Anteile aus powervollem US Metal. Die prägnanten Songs springen quasi aus den Boxen und versprühen ein Energiepotential, das sich gewaschen hat. Man hat den Eindruck, als wäre man im Proberaum des sympathischen Dreiers, so rotzig klingt die Chose. Trotzdem haben es die Jungs fertig bekommen nicht altbacken zu klingen. Ein grandioser Spagat, der sicherlich Freunden modernen Thrashklänge angenehm einlaufen wird.
Soviel zu den Rahmenbedingungen, die mehr als hoffnungsfroh stimmen. Gleich beim ersten Durchlauf des kurzweiligen Rundlings fällt der rotzige, aber gleichzeitig klar artikulierte Gesang von Basser Loren Tipton auf, der an manchen Stellen mit spitzen Schreien aus dem Rahmen fällt. "Kauzig" dürfte das richtige Attribut für seinen Gesangsstil sein, aber das sagt man auch über Tim Baker, oder? Hört euch nur mal 'The Assault' an und ihr wisst, was ich meine. Die meiste Zeit agiert Loren aber in den mittleren Tonlagen und kommt dabei herrlich räudig daher. Genau so muss ein richtiger Metalshouter tönen.
Die musikalische Untermalung lässt dann zum Glück auch keine Wünsche offen. Wütend, aggressiv, ohne dabei aufgesetzt hart zu wirken, bollern NIHILIST zehn Mal über den Hörer hinweg. Der Rock 'n' Roll-Faktor aller Nummern lässt die Kompositionen sofort kleine Anker in den Gehörgängen werfen. Thrash mit Partykompatibilität quasi, denn kaum eine Nummer kommt ohne grandiosen Chorus aus und die flockigen Hooks addieren sich zur Eingängigkeit hinzu.
Völlig genial wird es, wenn die Buben das Gaspedal wie im furiosen 'Nihilist Kills' tief durchtreten. Meine Güte, was für ein Fest! Hier bleibt keine Rübe ungeschält und keine Locke ungefönt. Ebenso ergeht es dem Hörer zwei Nummern später noch mal. Nämlich, wenn 'Hessian Mercenary' orkanartig aus den Boxen ballert und keine Gefangenen zu machen droht. Wuchtig, treibend, mitreißend, welche anderen Vokabeln muss ich noch bringen, damit alles verstehen, wie großartig diese Kompositionen sind?
Ach ja, zwischendurch versuchen sich NIHILIST an ihren großen Vorbildern und covern ungeniert 'Freewheel Burning'. Und dabei rocken sie ganz unbekümmert das Haus, ohne peinliche Verrenkungen zu machen. Daumen hoch!
Anspieltipps: Nihilst Kills; Hessian Mercenary; The Assault; Call Down The Thunder
- Redakteur:
- Holger Andrae