NINKHARSAG - The Black Swords Of Winter
Mehr über Ninkharsag
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Vendetta
- Release:
- 04.04.2025
- Wolf Moon Acclamation
- The Black Swords Of Winter
- The Serpent Of The Void
- Beyond The Ancient Crypts Of Sorrow
- The Grave Sworn Lords
- Beneath The Cloak Of Nightfall
Eine der besten Dissectionaden dieser Zeit.
Wer die schwedischen Könige des melodischen Black Metals - namentlich DISSECTION - vermisst, für den gibt es durchaus ein recht breites Angebot an möglicher Ersatzbefriedigung. Die auf dem Markt verfügbaren Exponate sind zumeist auch sehr gut gemacht, greifen musikalische und ästhetische Trademarks gekonnt auf und machen auch ordentlich Laune. Doch in den meisten Fällen stoßen die Anbieter jedenfalls dort deutlich an ihre Grenzen, wo es darum geht, die morbide Kälte und Boshaftigkeit des Vorbildes einzufangen. Da spielten die Vorbilder einfach in einer Klasse für sich, und auch die anno 2009 gegründete britische Band NINKHARSAG reicht hier nicht ganz an die rasende Boshaftigkeit von "The Somberlain", an die klirrende kalte Winternacht von "Storm Of The Light's Bane" oder die mantrisch-diabolische Verzehrung von "Reinkaos" heranreichen. Doch... ja... die Jungs aus Liverpool sind verdammt nahe dran.
Nach den beiden Studioalben "The Blood Of Celestial Kings" (2015) und "The Dread March Of Solemn Gods" (2021) liefert das Quartett mit der neuen MCD "The Black Swords Of Winter" einfach ein rundum stimmiges Oeuvre, das bereits vom Artwork und von der Produktion her die Zeichen auf Sturm stellt. In den für das Genre so prägenden eiskalten Blautönen und mit einem Eisdrachen wie aus "A Tale Of Ice And Fire", sind die Banner gehisst, und darüber prangt gleich einem flammenden Fanal das blutrote Bandlogo. Das ist mir Heimat! Da will ich sein!
Die Scheibe angeworfen, ist auch das Klangbild herrlich ballerfrei, leicht höhenlastig, von den seligen, unheiligen Neunzigern inspiriert. Die vier neuen Songs - zuzüglich zweier kurzer Instrumentale - bringen vom schleppend-atmosphärischen, ja, durchaus imperialen Marsch-Intro weg treffend auf den Punkt, wofür winterlicher, hochmelodischer, und doch brachial harter Blackend Death Metal steht: herrliche Leads, packendes Spiel mit Disharmonien, gezügelte und doch so mitreißend inszenierte Raserei. Die schwedische Schule verfängt hier voll: Neben den bereits benannten Vorbildern wären auch SACRAMENTUM, UNANIMATED oder NECROPHOBIC zu nennen; oder im Felde der Epigonen natürlich auch die deutschen Kollegen von THULCANDRA, mit denen sich die Engländer durchaus messen können, ohne dass ich hier einen Konkurrenzkampf herbeiphantasieren wollte.
Kritiker mögen einwenden, dass es ihnen zu wenig sei, wenn eine Band auf den etablierten Pfaden von DISSECTION & Co. wandle. Doch ganz ehrlich: Zum einen tun das so viele Musiker heutzutage auch nicht mehr, und zum anderen ist es doch gut, wenn junge Truppen diesen so einnehmenden und verzaubernden Stil aufgreifen und in die neue Zeit weitertragen. Zudem kommt bei 'Beneath The Cloak Of Nightfall' durchaus auch ein Hauch von MAYHEM mit ins Gefüge.
Für mich jedenfalls ist NINKHARSAG hier mit "The Black Swords Of Winter" eine der besten Dissectionaden dieser Zeit gelungen, die ich keinesfalls missen wollte. Versteige ich mich in groteske und abseitige Dimensionen, wenn ich NINKHARSAG dessen eingedenk einfach mal zur besten Band aus Liverpool küre? Nun, das dürfte im Zweifel auf die Bezugspunkte und Bewertungsmaßstäbe ankommen, was? In unserem aktuellen Soundcheck? Sicher! In meiner Sammlung? Vielleicht auch.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle


