NITRO 17 - Nitro 17
Mehr über Nitro 17
- Genre:
- General Beat / Indierock/Ska/
- Label:
- Build for Speed / Edition Megalux
- Release:
- 06.12.2006
- Cry
- She Said To Me
- Walkin'
- Don't Cry For Me
- Madman's Confusion
- Red Roses
- 55 Degrees
- Rockin' Ants
- You Really Got Me
Eine begeisterte Promoterin legte Ende April dem neuen Neunstücker "Nitro 17" der gleichnamigen Truppe ein begeistertes Textlein bei. Na gut, das ist ja auch ihr Job. Aber haltlos ist ihre Eingenommenheit von dieser Berliner Allstarband ganz und gar nicht. Die Auftritte des Quartetts, so ist es überall im Internetz und in der Presse zu erfahren, begeistern regelmäßig das anwesende Beatpack. Der Konsum der Stücke macht ja auch gleich von Anfang an Spaß. Alle Elemente des Konsortiums wissen mit den anvertrauten Klangkörpern umzugehen.
Tex Morton, den ich als Mitglied von VIKTORIAPARK kenne, der aber in mindestens 72 weiteren Bands die Klampfe hält, spielt seine gesamte Erfahrung aus. Die Bandbreite auf der NITRO 17 erstreckt sich von punkigen Riffs in 'Don't Cry For Me' über deutliche Shoegaze-Anleihen in 'Madman's Confusion' oder Ska-Anleihen im Cover 'You Really Got Me'. Schön abwechslungsreich und vor allem: erfischend. NITRO 17 dem Rockabilly oder der florierenden Berliner Beat-Szene zu entreißen, wäre unglaubwürdig, da hier ihre Wurzeln liegen. Deutlich. Denn hier dreht sich ja auch einer dieser Riesenbässe um sich selbst, und die Tollen dürfen hoppen.
Ein ausgesprochen großer Vorteil ist das Organ von Jo Fisher, welches sich wärmend und knarzig über die kurzweiligen Beiträge liegt. Nee, dett "schmiegt" sich eher! Wer sich der Einfachheit in Musik und Kunst verschrieben und verbunden fühlt, wird hier viele Annehmlichkeiten entdecken. Locker und leicht werden Hürden der Langeweile umschifft, denn das Können der vier Musiker scheint dieses böse Verhängnis in keiner Weise zu fürchten. Psychedelisch fast legt Meister Mirton in '55 Degrees' die hektisch-noisigen Töne über das Fabulieren der weiteren Mitstreiter.
Deutlich hat sich das Gitarrentier zum Bandchef entwickelt. Könnte man denken. Stilistisch jedoch "herrscht" eher Basisdemokratie, denn ein jeder Musiker scheint seine Leidenschaften einzubringen. Wenn so ziemlich jeder Song in einem David-Lynch-Film untergebracht werden könnte, brauche ich mich nicht wundern. Auch Olli Stone hätte musikalische Elemente der Berliner in "U Turn" eingebaut – hätte es die Truppe damals schon gegeben. Sicher.
Ich bin mir sicher, dass 'Cry', 'She Said To Me' oder 'Madmans Confusion' weitere Freunde finden werden. Zu wünschen ist es den Allstars aus der Hauptstadt – und auch leibhaftige Besuche bei NITRO 17 sollten im Sommer eingeplant werden. Dann wird's wieder gut. Die Promoterin hat in dem schon Recht: Das hier sollten viel mehr Menschen kennen lernen. Sehr empfehlenswert für kommende Parties ist auch, Ray Davies' Cover vom Ende der Platte laut und deutlich wiederzugeben. Gelungene Sequels sind eine Kunst.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben