NITROLYT - Hollywood Death Scene
Mehr über Nitrolyt
- Genre:
- Progressive/ Modern Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.10.2006
- Sign Language
- Soldiers
- Haunted
- The Suffering
- Russian Roulette (Instrumental)
- Alive
- Hollywoood Death Scene
- J.A.S.S. (Just Another Angry Song) - live
- Sign Language - live
DISILLUSION und ihr unglaublich großes kreatives Potential kennt wohl inzwischen jeder Fan von progressivem Extrem-Metal. Was dagegen kaum bekannt sein dürfte ist ihr Einfluss auf die restliche Bandszene in Leipzig: Mastermind Andy Schmidt hat nebenbei ein eigenes Studioprojekt hochgezogen. Und dieses Studio gibt seit seinem Entstehen vielen Leipziger Bands einen ganz eigenen Klang – und scheint zudem auch zu kreativen Höchstleistungen zu animieren. Ein schickes Beispiel dafür sind NITROLYT, die einst als METALLICA-Coverband gestartet sind, aber mit ihrem neuen Album "Hollywood Death Scene" beweisen, dass sie Metal inzwischen entfernt von üblichen Klischees spielen können.
Sie arbeiten sich an vielen Rock-Genres ab. 'Alive' beispielsweise klingt nach einer Mischung aus ANATHEMA und alten Grunge-Sachen, ruhig und gediegen, sanfte Unterstützung von Streichern inklusive. Und 'The Suffering' klingt mit seiner weiblichen Unterstützung fast wie LACUNA COIL, nur spannender. Dagegen klingt das dynamische 'Soldiers' wie eine Mischung aus DREAM THEATER und ultraschnellem Thrash: In diesem Song kommt auch die wandelbare Stimme von Frontmann Stephen voll und klar zu Geltung. Dazwischen werden Nachrichtensprecher eingesampelt, dazu gesellen sich unglaublich gelungene Spannungsbögen und ein äußerst eingängiger Refrain. In solchen Momenten zeigt sich der ganze Ideenreichtum, der im Hause NITROLYT gepflegt wird – und ihre Professionalität. Denn nicht nur die Musik von "Hollywood Death Scene" ist erstklassig. Genauso liebevoll ist das Cover gestaltet; das umher fliegende Auto sieht einfach cool aus. Ebenso stark präsentieren sich die Texte. Da ist zum Beispiel der Titelsong, bei dem es scheinbar um den Tod eines mit Drogen voll gepumpten Kriminellen geht: Die Musik dazu ist mit Einflüssen von SYSTEM OF A DOWN bis SUSPERIA angereichert, wiederum fällt der grandiose Refrain auf. Mit solchen Stücken unterstreichen NITROLYT nur noch stärker ihre kreative Eigenständigkeit, die während des Titelsongs in ein grandioses Gitarrensoli mit sanfter Keyboardunterstützung mündet. Und noch einen Glanzpunkt setzt das Album: Das rein instrumentale 'Russian Roulette' entpuppt sich als göttlicher Mix aus Death Metal, ruhigen Sphären-Klängen, fast schon operettenhaften Einsprengseln und vielen weiteren Überraschungen. Dazu kommen zwei Live-Versionen, die den Druck zeigen, den NITROLYT auf der Bühne erzeugen können – wo sie übrigens komplett in weißen Klamotten auftreten.
Mit all diesen Qualitäten kann also durchaus von einer neuen Überfliegerband aus Leipzig gesprochen werden, die sich würdig neben bereits etablierte Gruppen der Marke DISILLUSION und DARK SUNS einreiht. Und in Leipzig brodelt noch mehr. Demnächst veröffentlichen TOTHAMON ihr neues Werk. Doch nun sind erst einmal NITROLYT an der Reihe, ausgiebig gelobt zu werden: Mit solchen Formationen ist Leipzig auf einem guten Weg, zu einer Art deutschem Göteborg zu werden – so viele grandiose Bands, wie aus der Messestadt kommen, gibt es an kaum einem Fleck in Deutschland. Respekt!
Anspieltipps: Sign Language, Soldiers, Russian Roulette, Hollywood Death Scene
- Redakteur:
- Henri Kramer